Zeitzeugen in Raguhn-Jeßnitz Ein Herz für den Steigerturm - Raguhner Denkmal soll gerettet werden
Hunderte Euro wurden bereits für den Erhalt des Bauwerks auf dem Raguhner Anger gesammelt. Was das alte Gemäuer so besonders macht.

Raguhn/MZ. - Der alte Steigerturm auf dem Anger zwischen Raguhn und Jeßnitz soll vor dem Verfall bewahrt werden. Das haben sich die Mitglieder des Heimatvereins, Feuerwehrleute, Stadtverwaltung und viele andere Helfer auf die Fahnen geschrieben. Sie alle wollen anpacken und freuen sich über den großen Anklang, den ein Spendenaufruf gefunden hat.
Ein Gemeinschaftsprojekt von Heimatfreunden, Feuerwehr und Stadt
„67 Spender haben sich bisher gemeldet“, bestätigt Jörg Mantzsch vom Heimatverein und spricht von mehreren hundert Euro, die diese für die Rettung des Turmes zur Verfügung gestellt haben. Endgültig Kassensturz sei aber noch nicht gemacht, die Aktion laufe auch noch weiter. „Aber wir können wirklich sehr zufrieden sein, hätten auch nicht mit so viel Unterstützung gerechnet“, sagt der Heimatfreund.
Dabei steht schon jetzt fest, dass die zugesagten Spenden zwar ein wichtiger Schritt sind. Restlos finanzieren lässt sich mit ihnen die Rettung des Steigerturms aber nicht. Denn der ist nicht nur in die Jahre gekommen. Er ist nach Ewigkeiten im Dornröschenschlaf auch arg mitgenommen. So bröckeln die Fugen, fehlen Steine, muss Graffiti entfernt werden. Auch das Umfeld zeigt sich in wenig erfreulichem Zustand.
Doch die ersten Schritte zur Rettung sind getan. Bauhof, Feuerwehr, Unternehmen aus der Stadt schufen Baufreiheit. Bald soll der Turm eingerüstet werden. „Alles mit Zustimmung der Unteren Denkmalschutzbehörde“, betont Mantzsch und setzt wie die Feuerwehrleute um den Raguhner Ortswehrleiter Henry Rousseau auf anhaltendes Wohlwollen der Bevölkerung. „Wir brauchen Unterstützung. Das ist ein riesiges Projekt. Aber es lohnt sich.“
Seit mehr als 100 Jahren Übungsort für viele Feuerwehren - Nun bröckelt das Mauerwerk
Gebaut wurde der Steigerturm in Form einer Hausfassade nach Auskunft des Heimatvereins im Jahr 1869. Kameraden des Steigerzugs der 1867 gegründeten Raguhner Feuerwehr spielten hier alle möglichen Rettungsszenarien durch. „Bis in die frühen 1990er Jahre war das so. Es sind auch Feuerwehrleute aus anderen Orten angerückt“, erinnert sich Jörg Mantzsch.