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Ein Bild ist Erinnerung Ein Bild ist Erinnerung: Bitterfelder Fotografenmeisterin schafft Momente fürs Familienalbum

Von Michael Maul 31.10.2018, 11:00
Fotografenmeisterin Andrea Kleie in ihrem Geschäft an der Burgstraße.
Fotografenmeisterin Andrea Kleie in ihrem Geschäft an der Burgstraße. Judith Heimann

Bitterfeld - Wenn man sagt: Sie hat Benzin im Blut, stimmt das wegen des Mediums bei Andrea Kleie nicht. Dennoch hat sie schon als Kind die Luft geschnuppert, die ihr Leben noch heute bestimmt. Es war die Arbeit in der Dunkelkammer und das Entstehen eines Bildes. Ihr Vater war Hobbyfotograf und hat, wie so viele Menschen zu dieser Zeit, seine Filme selbst entwickelt und Bilder fürs Familienalbum geschaffen.

„Das hat mich wahrscheinlich angesteckt“, sagt die Geschäftsfrau, die 1980 ihre Lehre in dem Wolfener Fotogeschäft an der Leipziger Straße begonnen hat. Die Arbeiten in der Dunkelkammer und auch das Fotografieren von Menschen standen dabei im Vordergrund. Schon zu dieser Zeit habe sie davon geträumt, einmal ihr eigener Chef zu sein, sagt sie.

1982 folgte ein Arbeitgeberwechsel hin zum Chemiekombinat und auch dort lernte sie weiter das Fotografenhandwerk. „Der aufregendste Termin war damals die Sprengung von zwei Schornsteinen im Werk, wobei die Schnelligkeit der damaligen Kamera nur drei Bilder vom Knall bis zum Umfallen der Schlote zuließ.“

Los ging es für die Fotografin 1990 mit der Einmietung in das älteste Haus Bitterfelds in der Burgstraße

Mit der Wende und der offenen Grenzen ergab sich dann für die Fotografin die Möglichkeit, auch einmal über den Bitterfelder Tellerrand hinauszuschauen und sich endlich ihren Traum zu erfüllen. Los ging es 1990 mit der Einmietung in das älteste Haus Bitterfelds in der Burgstraße, in dem lediglich 30 Quadratmeter Fläche zur Verfügung standen.

Zwei Jahre später erfolgte der Umzug in das bekannte Geschäft am Markt, in dem dann schon die doppelte Fläche genutzt werden konnte. Und seit vier Jahren steht sie im „Rampenlicht“, wie ihr Geschäft an der Burgstraße heißt, das früher die Bücherburg beheimatete. „Wir haben hier auf 176 Quadratmetern die Möglichkeit, in gemütlicher Atmosphäre die Stimmungen und Emotionen, die ein gutes Bild ausmachen, umzusetzen“, sagt die Chefin, deren Tochter auch im Geschäft mitarbeitet und es Ende dieses Jahres übernehmen wird.

„Judith ist genau wie ich mit dem Fotografenhandwerk groß geworden und will sich auf diesem Gebiet auch selbst verwirklichen“, sagt Andrea Kleie. „Natürlich werde ich auch weiterhin mitarbeiten.“ Bedanken möchte sie sich bei ihren Kunden, die ihr 28 Jahre lang die Treue gehalten haben.

Wer kommt in Zeiten der Handys und Selfies noch in das Geschäft eines Profi-Fotografen?

Doch wer kommt in Zeiten der Handys und Selfies noch in das Geschäft eines Profis? „Der Boom Selfmade ist für uns kein Einbruch. Wenn man es schafft, mit der Zeit zu gehen und Produkte anzubieten, die es auch im Internet oder Großmarkt gibt, kann man durch eine gute Beratung seinen Kundenstamm halten“, sagen die beiden Frauen. Denn die Bilder sollen nicht nur die Menschen zeigen, sie sollen auch die Gefühle transportieren, die beim Zeitpunkt der Aufnahme bestanden haben.“

Dass so etwas nur ein gelernter Fotograf kann, dessen ist sich die Chefin sicher. Speziell bei Kinderfotos sollte man nicht sparen, denn die Jüngsten werden schnell älter und größer und sie freuen sich, wenn sie mal ein Foto aus ihren jüngsten Tagen in den Händen halten können, weiß Andrea Kleie. „Meine Tochter und ich lieben an dem Beruf die Vielfältigkeit. Wir arbeiten nicht nur mit modernen Medien, in sämtlichen Formaten, Größen und Materialien, sondern können den Kunden auch mit Reproduktionen älterer Fotos Freude machen. Und wir drucken digitale Bilder auch vom Handy oder Speicher in hoher Qualität.“

„Unter dem Motto ,Die Zeit vergeht - ein Foto bleibt’ sind wir, egal an welchem Ort und zu welcher Zeit, für unsere Kunden da“, sagen die beiden Frauen. (mz)