Edle Tropfen Edle Tropfen: Zweiter Weinfrühling in Sandersdorf mit vielen Überraschungen

Sandersdorf - Im letzten Jahr war es ein Versuch. Eine Idee, um die im Sandersdorf-Brehnaer Veranstaltungskalender zwischen Fasching und Oktoberfest klaffende Lücke zu schließen. „Jetzt sieht es so aus, dass der Weinfrühling richtig Fuß gefasst hat“, meint Julia Waack. Die Stadtsprecherin zieht ein positives Fazit der Veranstaltung rund um edle Tropfen aus der Saale-Unstrut-Region und dem Anbaugebiet Rheinhessen. Nach zweimal Weinfrühling steht fest: Der Wein passt zum flachen Land.
Winzer auf dem Weinfrühling: Grauburgunder geht immer
„Die Leute hier sind keine Kostverächter“, hat Armin Eckardt schnell festgestellt. Der Mann aus Aspisheim in der Nachbarschaft von Bingen feierte mit seinem Weingut Premiere in Sandersdorf. „Wir sind seit Jahrzehnten in der Region unterwegs, verkaufen unseren Wein. Den Weinfrühling erleben wir zum ersten Mal.“ Der Winzer ist erstaunt über die Nachfrage des Tages. Grauburgunder geht immer. „Aber ein roter Spätburgunder bei dem Wetter? Na ja. Jeder hat die Qual der Wahl.“
Eckardt schenkt den edlen Tropfen aus und sinniert über den Jahrgang 2017, der jetzt in die Gläser kommt. „Die Qualität ist da“, ist der Winzer überzeugt. Die Masse ist es eher nicht. Der Frost hatte bei ihm Teile der Ernte vernichtet. Damit freilich müsse jeder leben, der unter freiem Himmel anbaut. „Die gute Laune lassen wir uns nicht vermiesen.“
Weinfrühling in Sandersdorf: Ein Fest für die ganze Familie
Weinfrühling ist ein Fest für die ganze Familie. Die Sandersdorfer Ortsfeuerwehr unterhält die Jüngsten mit Spielen und Technikschau, sticht mit dem Schlauchboot in See. „Es ist eine richtig schöne Veranstaltung“, ist Waack überzeugt. Besucherin Katrin Trebitz sieht es nicht anders. Die Feuerwehr hat die junge Frau allerdings weniger im Sinn. Sie will mit Freunden aus Sandersdorf feiern. Bei Musik von den „4 Schönen“ und beim süffigen Wein. Rosé ist ihre Wahl. „Der ist fruchtig und nicht ganz so schwer.“
Am Ende ist alles eine Frage des Geschmacks. „Wir laden zur weinkulinarischen Entdeckungsreise“, heißt es von den Gastgebern. „Ich will meine Weine präsentieren“, sagt hingegen Patrick Gaudig. Der 27-Jährige lebt in Burgwerben seinen Traum. Auf anderthalb Hektar baut er Wein an: als allererster Winzer in seiner Familie, mit großer Leidenschaft und reichlich Erfolg. „20 000 Flaschen haben wir letztes Jahr abgefüllt.“
Quiz beim Weinfrühling: Wie wird das Weinglas gehalten?
Gaudig nennt den Gutedel den Renner des Jahres. Dazu gesellt sich der Grauburgunder. Der Winzer hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Er weiß, wie aus der Traube ein edler Tropfen wird. Er weiß aber auch, wie ein Weinglas gewöhnlich gehalten werden soll. Es ist eine der Quizfragen, die beim Fest die Runde machen. Den Stil des Glases mit der ganzen Hand umfassen? Oder doch vermeintlich vornehm mit drei Fingern am Stilende zugreifen? Gaudig verrät die Lösung nicht. Wer eine Flasche des edlen Tropfens gewinnen möchte, soll sich auch ein wenig anstrengen.
Der Weinfrühling kommt an. Doch nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte. Die Organisatoren haben deshalb die Tür für ein neues Abenteuer aufgestoßen: Frühschoppen mit Blasmusik und Wein. Es kam an wie das Musical „Ritter Roland und Prinzessin Willnicht“ oder das Kinder- und Jugendballett. Armin Eckardt schaut genau hin. Alles gut, nächstes Jahr wieder? „Warum denn nicht?“ Der Winzer ist zufrieden mit seiner Premiere.
(mz)
