1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Doppelte Bescherung auf der Wöchnerinnen-Station

Doppelte Bescherung auf der Wöchnerinnen-Station

Von Corinna Nitz 26.12.2004, 14:53

Wittenberg/MZ. - Schlafsäcke wollen sie verteilen. Die plüschigen Kleidungsstücke sind nicht nur hübsch anzuschauen. Vor allem sollen sie den plötzlichen Kindstod verhindern. Zwar ist Kändler in den zurückliegenden Jahren kein einziger Fall bekannt geworden. Dass es trotzdem noch immer zur Katastrophe im Kinderbettchen kommt, beweisen die Statistiken: Auf 1 000 Geburten kommen 0,58 Todesfälle. "Das ist viel", sagt Kändler.

In den Zimmern liegen die jungen Mütter und schaukeln ihre Babys. Elf sind es insgesamt. Sie freuen sich über die unerwartete Bescherung und hören Kändler zu, der ihnen etwas über Risikofaktoren, wie das Schlafen in Bauchlage, erzählt. "Früher", sagt er gegenüber der MZ, "war das die propagierte Schlafhaltung." Er selbst habe seinen Sohn auf diese Weise zur Nachtruhe gebettet. Heute weiß man es besser. "Säuglinge sollen auf dem Rücken liegen und nicht mit Federbetten zugedeckt werden." Die könnten den Kleinen übers Gesicht fallen. Mit den Schlafsäcken passiert das nicht. Darum sollen in Zukunft alle Neugeborenen im Paul-Gerhardt-Stift damit ausgestattet werden.

Zu den jüngsten Beschenkten gehört an diesem Tag Nastasia Vincenz. Sie ist auch das erste Kind, das am 24. Dezember im Stift das Licht der Welt erblickte. Ein echtes Weihnachtskind, unplanmäßig. Die Ärzte, erzählt Mutter Yvonne, 26, hatten ihr zwei Entbindungstermine genannt. Aus dem 18. Dezember war irgendwann der 1. Januar geworden. "Nun hat sie sich für Weihnachten entschieden", lächelt die junge Mutter. Nastasia ist ihr erstes Kind. Am Nachmittag kommt der Vater. Dann ist die kleine - heilige - Familie komplett.