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Die Wolken sind weg Die Wolken sind weg: Hanwha Q-Cells in Thalheim blickt positiv auf 2017 zurück

Von Stefan Schröter 28.12.2017, 15:13
Im Thalheimer Testcenter werden die Q-Cells-Module harten Belastungsproben unterzogen.
Im Thalheimer Testcenter werden die Q-Cells-Module harten Belastungsproben unterzogen. André Kehrer

Thalheim - Besser könnte das Jahr für das Solarunternehmen Hanwha Q-Cells kaum zu Ende gehen. Im Vergleich zu 2016 hat das Unternehmen seinen Absatz in Europa verdreifacht. 2018 will es auf dem Kontinent sogar Marktführer im Photovoltaik-Absatz werden – und das mit Abstand, betont Konzern-Sprecher Jochen Endle. „Dabei bleibt Deutschland unser wichtigster Markt.“

Vieles hat sich in den vergangenen Jahren bei dem Bitterfeld-Wolfener Unternehmen geändert. Seit dem Einstieg des südkoreanischen Investors in Thalheim steht die Forschung im Vordergrund.

„Hier befindet sich jetzt das globale Zentrum für Technologie, Entwicklung und Qualität bei Hanwha Q-Cells“, resümiert der technologische Leiter und Standortchef Daniel JW Jeong. Jedes neue Produkt des Unternehmens, jede Verbesserung werde in Thalheim entwickelt. „Der Standort und seine Mitarbeiter sind elementar wichtig für unseren weltweiten Erfolg.“

Hanwha-Spitze hat Standort in Thalheim zum zweiten Hauptquartier auserkoren

Der neueste Clou der Entwickler: Ein Solarmodul mit halbierten Zellen. „Das reduziert Spannungsverluste und erhöht die Leistung“, schildert Sprecher Endle. 120 Halbzellen sollen eine Leistung von bis zu 330 Watt erzeugen können. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag die Leistung eines Moduls noch bei 250 Watt. Nach der Entwicklung und Tests in Thalheim sind die halben Zellen bereits in Asien in die Massenproduktion gegangen.

Der Standort in Bitterfeld-Wolfen ist ein wichtiges Standbein für das weltweit agierende Unternehmen geworden. Die Hanwha-Spitze habe es sogar zum zweiten Hauptquartier auserkoren. Nicht umsonst agiere der technische Leiter von Thalheim aus. Dort sind die Mitarbeiter auch auf eine weitere Entwicklung stolz: Die Quantum-Technologie.

Eine zusätzliche Beschichtung auf der Rückseite der Solarzellen reflektiert die Sonnenstrahlen zurück in die Solarzellen. „Das Licht bekommt sozusagen eine zweite Chance“, veranschaulicht Endle. Die Thalheimer Entwicklung sei mittlerweile zum Standard in der Industrie geworden. „2012 haben wir mit der Massenproduktion angefangen. 2017 lief die milliardste Quantum-Solarzelle vom Band.“

Q-Cells in Thalheim hat schwere Zeiten hinter sich

Trotz der positiven Entwicklung haben die Menschen in der Region die vergangenen Jahre nicht vergessen. Es waren schwere Zeiten bei Q-Cells in Thalheim. Insolvenz, Kündigungswellen, Produktionsstopp. Der aktuelle Erfolg ist teuer erkauft. Diese Geschichte hören sie nicht mehr gern im Solar Valley.

„Hanwha hätte uns nicht kaufen müssen“, kehrt Jochen Endle das Positive nach der Q-Cells-Pleite im Jahr 2012 hervor. Endle arbeitete bereits vor dem Einstieg der Asiaten in Thalheim. Heute hat er noch rund 400 Kollegen, – ein Bruchteil im Vergleich zu früheren Zeiten. „Aber wir sind immer noch einer der größten Arbeitgeber in Bitterfeld-Wolfen und stellen weiter ein.“ Rund 40 Jobs hat das Unternehmen derzeit ausgeschrieben.

Nach dem Produktions-Aus für Solarzellen in Thalheim sind derweil in Korea zwei weitere neue Fabriken gebaut worden. Hanwha Q-Cells fertigt seine Zellen derzeit in Südkorea, China, und Malaysia. In Summe kann das Unternehmen aktuell eine jährliche Modul-Kapazität von acht Gigawatt aus den Hallen holen. Vor dem Hanwha-Einstieg lag sie bei Q-Cells bei 1,4 Gigawatt.

Der Standort in Thalheim steht für Hanwha Q-Cells fester denn je

Gleichzeitig hat das Unternehmen eine weitere schwere Zeit überstanden. Im Jahr 2016 lagen die Modul-Preise weltweit im Keller. Das bedeutete einen immensen Kostendruck für Hanwha Q-Cells. „In solchen Phasen kämpft man ums Überleben.“

Das ist geschafft. Davon zeugt auch das neue Werbeengagement beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig. Der Standort in Thalheim steht fester denn je. „Unsere Ingenieure aus Thalheim leisten in einem internationalen Arbeitsumfeld wirklich hervorragende Arbeit“, freut sich der Standortleiter Daniel JW Jeong.

Und Sprecher Jochen Endle ergänzt: „So lange wir hier die technologische Speerspitze sind, wird es uns gut gehen.“ (mz)