Die Bienenschwärmerin Die Bienenschwärmerin: Hildburg Deutschbein aus Zscherndorf ist Imkerin aus Leidenschaft

Zscherndorf - „Bienenstiche sind gut gegen Rheuma.“ Da muss ja was dran sein. Hildburg Deutschbein wird fast täglich gestochen. Doch Rheuma hat sie nie gespürt. Der Rat der Rentnerin ist ernst gemeint.
Scherze über Bienen sind nicht ihr Ding - zumal immer weniger davon summen. Die Zscherndorferin blickt sorgenvoll in die Zukunft. „Das Bienensterben hat längst begonnen“, sagt sie. Es gibt also viel zu tun. Auch Hildburg Deutschbein will ihren Beitrag leisten. Dafür sei man nie zu alt.
Und besser spät als nie, sagte sie sich vor zehn Jahren. Damals beschloss die heute 65-Jährige, Imkerin zu werden. Einfach so. Ehemann Frank fand die Idee gut. Kein unwichtiger honigsüßer Hintergedanke schwirrte damals durch seinen Kopf.
Mittlerweile vergeht kein Tag, an dem die Deutschbeins nicht ins Honigtöpfchen tunken. Ob Robinie oder Raps, ob Wald oder Wiese - wer suchet, der findet. Für die süße Kost schickt Hildburg Deutschbein acht Völker auf Reisen. Denen entgeht keine Blüte, ist sie sich sicher.
Vor ein paar Jahren fing Hildburg Deutschbein bei Null mit der Imkerei an
40.000 Bienen pro Volk können sich ganz schön breit machen. Und der Sammelehrgeiz der Insekten wird bereits geweckt, wenn die Schneeglöckchen aus dem Winterschlaf erwachen. In diesem Jahr gibt’s reichlich zu tun. Die Natur explodierte plötzlich. Keine Chance für Schlafmützen im Bienenstock und ihre Chefin. Frank Deutschbein muss seine Frau nicht suchen.
Er weiß eigentlich immer, wo sie ist: bei ihren Völkern - über die wacht die Zscherndorferin. Vor ein paar Jahren fing sie bei Null mit der Imkerei an - besuchte Lehrgänge, trat in den Bitterfelder Imkerverein ein. Gemeinsam geht alles besser. Erfahrungen werden ausgetauscht, aber auch Honig.
„Man sieht kaum noch wilde Blumen am Feldrand. Die Landwirte geben ihnen keinen Raum mehr.“
„Honig auf der Zunge ist wie der Himmel auf Erden“, sagt sie und noch viel mehr. Auch Kritisches ist zu hören. „Man sieht kaum noch wilde Blumen am Feldrand. Die Landwirte geben ihnen keinen Raum mehr.“ Froh sei sie darüber, dass es noch überall Schrebergärten gibt. Dort werden die Bienen Gott sei Dank fündig.
All das, was Hildburg Deutschbein über ihre Völker weiß, erzählt sie gern weiter. An den Nachwuchs zum Beispiel. Kinder sind oft bei ihr zu Gast, dann gibt sie Einblicke in das arbeitsreiche Leben der Bienen und der Honig aus eigener Produktion ist ganz klar in aller Munde. (mz)