1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Deutscher Kinderschutzbund: Deutscher Kinderschutzbund: Verein will vor allem für Eltern da sein

Deutscher Kinderschutzbund Deutscher Kinderschutzbund: Verein will vor allem für Eltern da sein

Von Alexander Schierholz 30.01.2002, 17:55

Bitterfeld/MZ. - Peter Grimm weiß es aus seiner täglichen Arbeit. "In vielen Familien sind die Probleme zwischen Eltern und Kindern gewachsen", sagt der Leiter des Kreis-Jugendamtes. Ein neuer Verein wird dem nicht abhelfen können. "Aber", so Grimm, "wir wollen Eltern mit Rat und Hilfe zur Seite stehen." Deshalb wird in Bitterfeld kommende Woche ein Kreisverband des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB) gegründet.

Für den Verein, dessen Gründung Grimm mit anderen Gleichgesinnten in den vergangenen Wochen vorbereitet hat, hat "Elternarbeit", wie der Amtschef es ausdrückt, "höchste Priorität". Das Gebiet, auf dem Beratung Not tut, ist umfangreich: Angesprochen werden sollen zum Beispiel Väter und Mütter, die nicht weiter wissen, wenn ihr Kind in der Schule Gewalt ausgesetzt ist, wenn es Drogen nimmt oder sich mit dem Handy verschuldet hat. Letzteres, hat der Jugendamtsleiter beobachtet, nehme auch im Kreis zu. "Aber viele Eltern kommen nicht zu uns ins Amt, weil sie befürchten, damit Defizite in der Familie offen zu legen." Die Schwelle, zu einem freien Träger zur Beratung zu gehen, sei niedriger.

Doch Beratungsstellen - auch für Familien - gibt es bereits. Warum gerade der Kinderschutzbund? "Weil ich ihn über den Landesverband als verlässlichen Partner kennen gelernt habe", sagt Grimm. Und weil der Landesverband das Jugendamt um Mithilfe bei der Gründung eines Kreisverbandes bat. Grimm sprach verschiedene Leute aus der Kinder- und Jugendhilfe, aus dem Bildungs- und Erziehungsbereich an. Mehr als zehn Interessenten sind mittlerweile zusammengekommen. Der Amtsleiter ist selbst Mitglied auf Landesebene, will aber nicht in den Kreisverband. "Ich will Interessenkollisionen vermeiden."

Eine eigene Beratungsstelle will der Kinderschutzbund im Kreis zunächst nicht einrichten. "Erst muss der Verein sich etablieren", sagt Grimm. Denkbar sei eine feste Sprechstunde für Eltern, vielleicht auch in Kooperation mit anderen Organisationen. Details seien noch offen. "Klar ist nur, dass es einen festen Ansprechpartner geben wird."

Noch Zukunftsmusik ist dagegen die Übernahme von Einrichtungen. Andernorts tritt der Kinderschutzbund bereits als Träger von Kinderschutzhäusern, Freizeitzentren oder Kindergärten auf. In Halle betreibt er beispielsweise das Kinder- und Jugendhaus "Blauer Elefant" im Plattenbau-Stadtteil Silberhöhe. Grimm schließt ähnliches auch für den Bitterfelder DKSB nicht aus. "Aber das kommt darauf an, wie der Verein sich entwickelt."