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Das Werk wächst Das Werk wächst: Die Kläranlage des Chemieparks in Bitterfeld-Wolfen soll erweitert werden

Von Tim Fuhse 30.10.2020, 12:54
Geschäftsführer Kristian Dietrich auf der Erweiterungsfläche zwischen Klärwerk und Salegaster Chaussee.
Geschäftsführer Kristian Dietrich auf der Erweiterungsfläche zwischen Klärwerk und Salegaster Chaussee. André Kehrer

Greppin - Die Erweiterung des Gemeinschaftsklärwerks Bitterfeld-Wolfen (GKW) in Greppin wirft ihre Schatten voraus. Diese und vergangene Woche wurden auf dem Gelände an der Salegaster Chaussee Vorbereitungsarbeiten für das Bauvorhaben durchgeführt.

Archäologen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie untersuchten das betreffende Areal auf historische Artefakte. Damit sind die im Sommer 2018 bekannt gewordenen Vergrößerungspläne nun sichtbar eingeleitet.

Die Reinigungsanlage für industrielles Schmutzwasser aus dem Chemiepark soll ausgebaut werden, um den wachsenden Aufgaben gerecht zu werden. „Wir brauchen mehr Kapazität - es kommt mehr Abwasser auf uns zu“, sagt GKW-Geschäftsführer Kristian Dietrich.

Bis Ende 2023 soll die Anlage in nordöstlicher Richtung erweitert werden

Schon jetzt bereitet das Klärwerk die Ausflüsse von mehr als 300 Unternehmen aus dem Chemiepark und der Umgebung auf, auch der Abwasserzweckverband Westliche Mulde leitet in das GKW ein. Weil viele Firmen sich erweitern wollten und neue dazukommen, müsse das Klärwerk schon jetzt aufrüsten, erklärt Dietrich. „Wir können die Kapazität nicht erst bauen, wenn die Unternehmen da sind“.

Bis Ende 2023 soll die Anlage deshalb in nordöstlicher Richtung erweitert werden. Mehrere Reaktoren und Becken sind geplant, auch zwei kleine neue Gebäude. Insgesamt soll all das knapp 58 Millionen Euro kosten. Dafür wird die Leistungsfähigkeit des Klärwerks fast verdoppelt. Aktuell könnte es die organischen Schmutzstoffe von rund 680.000 Menschen aufnehmen - diese sogenannten Einwohnerwerte dienen als Vergleichsmaßstab. Nach der Erweiterung will man hier dann bei 1,2 Millionen liegen.

Derzeit ist das Klärwerk noch im Genehmigungsprozess für die Bauarbeiten

Starten könnte der eigentliche Bau dann 2021, derzeit ist das Klärwerk noch im Genehmigungsprozess. Schon jetzt haben aber die Forscher vom Landesamt auf dem Gelände an der Salegaster Chaussee angepackt. „Im Vorfeld erfolgen dort archäologische Untersuchungen“, erklärt Gebietsreferentin Dietlind Paddenberg.

Die Ausgrabungen firmieren als sogenannte bauvorgreifende Maßnahme, „um Überraschungen im Baugeschehen auszuschließen“. Seit Anfang vergangener Woche haben die Archäologen Erdstreifen abgetragen und diese nach kleinen und großen Schätzen durchforstet.

Archäologen haben das Gelände abgesucht und einzelne interessante Gegenstände entdeck

Denn das Gelände in Greppin gilt als vielversprechend - es liegt im Randbereich bekannter Fundplätze. Schon vor einigen Jahren seien hier beim Deichbau Artefakte aus dem Mittelalter und der vorrömischen Eisenzeit entdeckt worden, berichtet Paddenberg. Auch aus Epochen wie der Mittelsteinzeit, der Bronzezeit oder der Kaiserzeit habe es in der Gegend Funde gegeben. „Das ist archäologisch ein richtig toller Fleck“, sagt die Gebietsreferentin.

Auch jetzt haben die Forscher wieder einzelne Gegenstände entdeckt. Scherben, die auf die vorrömische Eisenzeit datiert werden. Dazu noch vier bis fünf weitere Grubenbefunde - sie müssen erst noch untersucht werden. „Es zeigt sich, dass wir vereinzelt Befunde haben“, sagt Paddenberg, schränkt jedoch auch ein: „Es ist aber nicht viel.“ Die eigentlichen Arbeiten vor Ort sind mittlerweile abgeschlossen und der Weg für die Bauarbeiten damit wohl frei - zumindest archäologisch. (mz)

Blick in die Leitwarte des GKW.
Blick in die Leitwarte des GKW.
André Kehrer