Schweizer Solarunternehmen Chinesen „fluten“ Markt - Meyer Burger wartet auf bessere Bedingungen für Ausbau in Bitterfeld-Wolfen
Das Solarunternehmen Meyer Burger will sich auf den Ausbau in den USA konzentrieren und die Expansion in Europa erst bei besseren Marktbedingungen vorantreiben. Dafür wird am Standort Bitterfeld-Wolfen auf die Bremse getreten.

Hohenstein-Ernstthal/Bitterfeld-Wolfen/DPA - Das Solarunternehmen Meyer Burger will seinen Fokus auf den Ausbau in den USA verlegen und die Expansion in Europa erst bei besseren Marktbedingungen vorantreiben. „Durch fehlenden Schutz gegenüber Herstellern, die Module deutlich unter ihren Produktionskosten anbieten, besteht für Anbieter wie Meyer Burger derzeit kein Anreiz mehr, weitere Kapazitäten aufzubauen“, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Produktionsausbau in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt liegt auf Eis
Das Schweizer Unternehmen hat hierzulande Produktionsstätten in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dort werden Solarzellen und Solarmodule gefertigt. Meyer Burger hatte wiederholt ein massives Ungleichgewicht der Bedingungen seiner Branche zwischen Deutschland und den USA beziehungsweise China kritisiert und gedroht, geplante Investitionen in Deutschland abzubrechen und in die USA zu verlagern. Dazu wurde auf weitaus bessere Förderbedingungen in Übersee verwiesen.
Erst im Juli hatte das Unternehmen mitgeteilt, künftig Hochleistungs-Solarzellen im US-Bundesstaat Colorado zu produzieren und den geplanten Produktionsausbau in Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt zunächst auf Eis zu legen.
Chinesen „fluteten“ europäischen Markt im ersten Halbjahr mit Solarmodulen
„Wie alle europäischen Hersteller stand Meyer Burger im ersten Halbjahr unter dem Einfluss der Angebotspolitik chinesischer Anbieter“, hieß es. Diese „fluteten“ den europäischen Markt im ersten Halbjahr mit Solarmodulen zu Preisen weit unter Herstellkosten.
Meyer Burger habe die Verkaufspreise im ersten Quartal nahezu stabil auf Niveau des Vorjahres halten können. Im zweiten Quartal sei man aber gezwungen gewesen, aufgrund des Preisverfalls bei Solarmodulen die Preise „ebenfalls relativ zum Preisniveau zu senken“. Man habe im ersten Halbjahr 2023 die Produktionskapazitäten in Deutschland weiter ausgebaut und Hochleistungs-Solarmodule im Umfang von 302 Megawatt produziert. „Damit wurde nahezu die Gesamtleistung des Vorjahres bereits in den ersten sechs Monaten erreicht.“