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Blitz-Marathon in Anhalt-Bitterfeld Blitz-Marathon in Anhalt-Bitterfeld: An elf Stellen im Kreis wird kontrolliert

Von matthias bartl 09.10.2013, 18:21
Die Polizei wird heute die Geschwindigkeit vieler Autofahrer unter die Lupe nehmen.
Die Polizei wird heute die Geschwindigkeit vieler Autofahrer unter die Lupe nehmen. André Kehrer Lizenz

bitterfeld/Köthen/MZ - Vor nicht einmal zwei Wochen war der große Blechkasten einer der Hauptanziehungspunkte beim Tag der offenen Tür im Köthener Polizeirevier. Am Donnerstag wird das „fahrzeuggebundene Messgerät“ - so die offizielle Polizeiterminologie - bei diesem und jenem Autofahrer für Frust sorgen. Dann nämlich, wenn die Bilder (samt Zahlungsaufforderung) ins Haus kommen, die das Gerät von all den „Bleifüßen“ geschossen hat, die mit zu hoher Geschwindigkeit durch die Salegaster Chaussee gefahren sind. Der Unfallschwerpunkt im Bitterfeld-Wolfener Ortsteil Greppin gehört zu den Plätzen im so genannten „Blitz-Marathon“, an den die Beamten des Anhalt-Bitterfelder Polizeireviers Posten beziehen.

Marathon soll zum Nachdenken anregen

„Erst kommt der Blitz, dann kommt die Post - die von der Bußgeldstelle“, sagt Uwe Platz. Der Leiter des Verkehrsdienstes im Polizeirevier des Landkreises hat aber auch die Hoffnung, dass geblitzte Autofahrer beim Anblick ihres Konterfeis nicht nur Frust allein empfinden, sondern dass sich bei ihnen auch Nachdenklichkeit regt. Denn so sehr es nur korrekt ist, Raser zu bestrafen, so sehr sei dies nicht das vordergründige Ziel der bundesweiten Geschwindigkeitsmess-Aktion. Da gehe es, betont Platz, ganz entscheidend auch um präventive, ja pädagogische Zielsetzungen. „Daher werden die Messpunkte ja auch vorher in den Medien bekanntgemacht“, sagt Platz, der seit 35 Jahren Polizist ist und 25 Jahre davon bei der Verkehrspolizei. Dadurch wisse man zwar, dass man genau dort wegen des Blitzers langsam fahren müsse. Aber dies sei eben auch eine Gelegenheit, über das eigene Fahrtempo nachzudenken.

Denn in der Regel liegt es am Verhalten der Autofahrer selbst, wenn es zu schweren oder gar tödlichen Unfällen kommt, weiß Platz. Was in der Konsequenz bedeutet, dass man darauf Einfluss nehmen muss, dieses Verhalten zu ändern.

Da sei der „Blitz-Marathon“ eine hilfreiche Aktion, weil dadurch eine große Öffentlichkeit erreicht wird. Allerdings ist solch ein Großeinsatz auch mit großem Aufwand verbunden - das Revier, das wird im Gespräch deutlich, geht dabei an die Grenze des personell und materiell Machbaren. „Wir haben“, sagt Uwe Platz, „unsere komplette Messtechnik im Einsatz.“ Das sind neben dem Großmessgerät noch acht Laserpistolen. 18 bis 20 Beamte sind notwendig, um alle neun Messstellen (siehe „Blitz-Marathon“) in Anhalt-Bitterfeld für den geplanten Blitz-Zeitraum zu besetzen.

Auch die Laserpistole ist im Einsatz

Während das Großmessgerät nur blitzt und Verstöße registriert, führen die Beamten, die mit der Laserpistole im Einsatz sind, auch Gespräche mit den ertappten Verkehrssündern. Auch dies sei eine nicht unwichtige Form, auf Verkehrsteilnehmer einzuwirken und eine notwendige: „Es gibt eine wachsende Anzahl von Mitbürgern“, stellt Uwe Platz fest, „die sich ohne weiteres über verkehrliche Anordnungen hinwegsetzen.“ Jüngstes Beispiel ist die Baustelle auf der B 184 bei Bobbau: Da sind Autofahrer aufgefallen, die die Sperrschilder einfach ignoriert haben: „Ohne sich über die Konsequenzen klar sein, die solch ein Verhalten etwa für die Bauleute haben kann, die in dem Verkehrsraum arbeiten. Sie werden durch solche Verstöße an Leib und Leben gefährdet.“

Für die Messplätze in Anhalt-Bitterfeld hat man sich in Abstimmung mit den Einsatzkräften Stellen ausgesucht, wo dieses Hinwegsetzen über Verkehrsregeln schon öfter zu Problemen geführt hat oder wo es langfristig zu Problemen führen könnte. Man nutze den „Blitz-Marathon“ auch, um Orte, Kreuzungen oder Einmündungen zu kontrollieren, zu denen man Beschwerden von Bürgern erhalten habe, dass zu schnell gefahren werde. Dort gehe es darum, gleichzeitig Informationen zu sammeln, ob man einem potenziellen Unfallschwerpunkt beizeiten die Spitze nehmen muss. Dafür freilich reiche ein „Blitz-Marathon“ nicht aus.

„Erst kommt der Blitz, dann kommt die Post.“ Uwe Platz, Leiter des Verkehrsdienstes
„Erst kommt der Blitz, dann kommt die Post.“ Uwe Platz, Leiter des Verkehrsdienstes
André kehrer Lizenz