1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Bitz in Bitterfeld: Bitz in Bitterfeld: Disco-Aus entfacht breite Debatte

Bitz in Bitterfeld Bitz in Bitterfeld: Disco-Aus entfacht breite Debatte

Von Frank Czerwonn 01.03.2016, 19:36

Bitterfeld - Die Nachricht vom plötzlichen Aus der Disco im Bitz hat in Bitterfeld wie ein Blitz eingeschlagen. Allein auf der lokalen Facebookseite der MZ wurden die beiden Artikel dazu von mehr als 37.000 Besuchern gesehen und auch ausgiebig kommentiert.

Viele User bedauern das Ende einer Ära, andere weinen der Einrichtung dagegen keine Träne nach. Doch bei allem Pro und Kontra zeigt sich, dass die 1999 eröffnete Bitz-Disco im Leben vieler Bitterfelder eine wichtige Rolle gespielt hat. So meint Stefan Berger: „Wir haben unsere Jugend in diesem Laden echt gefeiert! Und trauern deswegen. Auch wenn wir in den letzten Jahren nicht mehr so oft dort waren. Es war eine echt super Zeit! Danke Bitz Bitterfeld!“ Und bekommt dafür von etlichen Freunden Zustimmung. In anderen Kommentaren ist von „sehr schönen Zeiten“ und „echt geilen Partys“ die Rede. Auch „Bitz the Best - Fuck the Rest“ und „Oh - wie schade“ machen die Enttäuschung über das Aus deutlich.

Dass sich die Disco und ihre Beliebtheit in all den Jahren immer wieder verändert haben, machen Zahlen vom Rechtsanwalt der Bitz Disco GmbH, Christian Götschel, deutlich. Wurden in den Anfangsjahren an einem Veranstaltungstag noch mehr als 1.000 Gäste gezählt, so waren es in letzter Zeit weniger als 400 - mit abnehmender Tendenz. Investitionen in neue Technik mussten getätigt werden und auch die Preise für eingekaufte Waren seien nicht auf dem Stand von 1999 stehen geblieben. „Die Schere ist immer größer geworden“, erklärt Götschel.

Er sieht aber auch im wachsenden Angebot an großen Partys, wie dem „Spring break“ oder Events in Ferropolis einen Grund für die Abnahme der Disco-Gäste im Bitz. „Geld kann man nur einmal ausgeben.“ Das zeigten auch frühere Schließungen wie die des Nordsterns in Wolfen-Nord oder des Partyzelts in Köthen. (mm)

Nicht nur positive Stimmen

Andere dagegen sehen in der Disco-Schließung „keinen Verlust“. „Ihr werdet es überleben! War ja schon lange nicht mehr das, was es mal war“, kommentiert ein User. Manche bewerten das Domizil als „Kinderschuppen“ oder meinen, dass „Max und Moritz“ beziehungsweise das „B50“ seien um Längen besser gewesen. „Endlich ist das Ding zu“, meint ein User kurz und bündig.

Das sieht Katharina Glufke anders: „So schlecht ist die Disco nicht - und ich wohne nun im Westen. Cool war, dass man dort viele kannte und wenn man allein hinging, niemals alleine war. Kleine Dissen sind cooler als Großraumdissen - das muss ich zugeben, wo ich nun in ’ner Großstadt wohne.“

Besteht noch Hoffnung?

Doch die User ordnen die Schließung auch in größere Zusammenhänge ein. „Soviel zum Thema Jugendabwanderung aus Bitterfeld“, heißt es da ebenso wie: „Wieder ein Unternehmer weniger in Bitterfeld. Welcher Idiot sollte denn ’ne neue Disse gründen?“ Dem widerspricht Anne Dolinski: „Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, eine neue und bessere Disse zu gründen.“

Der Sänger Marco Roye, zugleich OB-Kandidat der Linken, meint, „nun ist auch die letzte Möglichkeit zum Partyfeiern für unsere Jugend innerhalb von Bitterfeld-Wolfen geschlossen worden.“ Er hoffe, dass die noch bestehenden Party-Locations ihr Konzept den jetzigen Gegebenheiten anpassen. Zugleich hoffe er noch auf eine Wiedereröffnung.

Auch die Stadtverwaltung, die von der Schließung nur durch die MZ erfahren hat, „bedauert die Entscheidung des Betreibers. Die Discothek war über viele Jahre Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene. Eine Weiterführung würden wir sehr begrüßen“, so Stadtsprecherin Katrin Kuhnt. (mz)