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Bitterfelder holten Bernstein ans Licht

21.11.2007, 17:03

Bitterfeld/MZ/la. - "Es war nicht ganz einfach, damals den Bernstein im ehemaligen Tagebau Goitzsche zu fördern, denn es gab keine Vorbilder oder Technologien, auf die zurückgegriffen werden konnte, um den Bernstein in Größenordnungen ans Tageslicht zu holen."

Wie er weiter berichtet, wurden immerhin aus einem Kubikmeter Schluff nur rund 150 Gramm Bernstein herausgewaschen. In der Zeit von 1976 bis 1980 hingegen betrug die Förderung bereits 46 Kilogramm, und von 1981 bis zur Wende 134 Kilogramm im Durchschnitt pro Arbeitstag, erinnert sich Liehmann und: "Vertraglich gab es für uns Bitterfelder nur einen Abnehmer, den Bernsteinverarbeitungsbetrieb ,Ostseeschmuck' in Ribnitz-Damgarten." Dort gibt es übrigens heute auch ein Bernsteinmuseum mit Einzelstücken aus Bitterfeld, weiß Liehmann und nennt weitere Museen, die Bitterfelder Bernstein ausstellen - Bad Füssing, Warschau und das Bergbaumuseum Bochum. Dort sei im Jahre 1996 auch ein Standardwerk über Bernstein herausgegeben worden. Es trägt den Titel "Bernstein - Tränen der Götter".

Liehmann erzählt weiter, dass Einschlüsse, so genannte Inklusen, erst nach der Bearbeitung durch "Ostseeschmuck" erkannt wurden. "Diese Steine gingen dann an die entsprechenden Institute", sagt Liebmann und ergänzt, dass natürlich auch in Bitterfeld Proben des Bernsteins für wissenschaftliche Untersuchungen zum Beispiel an Museumsrat Günter Krumbiegel aus Halle geschickt wurden, der ein absoluter Experte auf dem Gebiet des Bernsteins ist.

Dann erzählt Liehmann, dass eine Verlegung der damaligen F 100 - was heute Bundesstraße ist - vom Wasserwerk Bitterfeld bis nach Mühlbeck eigentlich gar nicht geplant war. Denn auch von Seiten der Sportler gab es Widerstand, weil der Sportplatz überbaggert werden sollte. Doch alle Bemühungen, den Sportplatz zu erhalten, waren laut Liehmann vergeblich.

Mit der Verlegung der F 100 und der Erweiterung des Baufeldes III konnte die Kohleförderung weitergehen. "Der Nebeneffekt war der Abbau des Bernsteins", sagt Liehmann und setzt hinzu, dass von 1975 bis 1993 rund 500 Tonnen Bernstein gefördert wurden.