Bitterfelder Brauerei Bitterfelder Brauerei: Bierkrieg mit Münchener Brauern um Oktoberbier ist beendet

Bitterfeld/MZ - Harald Eisenmann atmet auf. Kurz bevor das Oktoberfest auf den Münchener Wiesn mit einem deftigen „O’zapft is“ eröffnet wird, konnte der Geschäftsführer der Bitterfelder Brauerei in letzter Sekunde einen Bierkrieg mit den Münchener Brauereien abwenden.
David gegen Goliath
Doch warum versetzt ein Bitterfelder Bier die bayerische Landeshauptstadt so sehr in Aufruhr? „Wie bereits 2012 haben wir auch in diesem Jahr ein Oktoberbier gebraut“, sagt Eisenmann. Handabgefüllt in 0,75-Liter-Flaschen sollte es mit den bayerischen Landesfarben etikettiert in der Region als herbstlicher Saisonhöhepunkt vertrieben werden. Doch da flatterte plötzlich und völlig unerwartet ein 70-seitiges Schreiben einer namhaften Kanzlei ins Haus. Deren Anwälte vertreten nicht irgendwen, sondern den Verein Münchener Brauereien. Und dahinter verbergen sich die sechs großen Münchener Traditionshäuser in Sachen Bier. Die haben sich die Marke „Oktoberfest-Bier“ schützen lassen. Nur das darf „exklusiv“ auf dem bayerischen Volksfest ausgeschenkt werden.
Schar von Anwälten
Da die Brauereien nun aber die Gefahr sahen, dass das „Münchener Oktoberfest-Bier“ mit dem „Bitterfelder Oktoberbier“ verwechselt werden könnte, schalten sie eine Heerschar von Rechtsanwälten ein. Die forderten von Eisenmann eine Unterlassungserklärung. Sollte dem nicht nachgekommen werden, müsse die Bitterfelder Brauerei 10?000 ?Euro „pro Einzelfall“ bezahlen. Weitere juristische Schritte wurden angekündigt - und der gesamte Streitwert mit 150?000?Euro beziffert. „Da schlackern einem erst einmal die Knie“, so Eisenmann. Doch nach dem ersten Schock greift der Bierbrauer zum Telefonhörer und ruft einen befreundeten Wirtschaftsanwalt an. Der meint zwar, dass aus seiner Sicht keine Markenrechte verletzt werden würden, aber ein Prozess - um das zu klären - wäre zeit- und kostenintensiv. „Wir sind eine kleine Brauerei. Da ist das nicht drin.“ Also greift Eisenmann erneut zum Hörer und ruft direkt beim Vorstand des Vereins Münchener Brauereien an.
Kompromiss wird gefunden
Schnell wird in dem Gespräch klar, dass hier mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird, denn die Bitterfelder Brauerei hat von dem Saisonbier gerade einmal 2?500 Flaschen abgefüllt. „Eine Bagatellmenge“, wie sich herausstellt. Daher einigen sich der Bitterfelder und der Münchener auf einen Kompromiss. „Das Oktoberbier können wir in diesem Jahr weiter verkaufen. Aber für das nächste Jahr sollen wir uns mit dem Namen und dem Etikett etwas anderes einfallen lassen.“
Wie das Bier dann genau heißen und aussehen wird, weiß Eisenmann zwar noch nicht. „Aber ich werde mich auf dem Oktoberfest inspirieren lassen.“ Hierher haben die Münchener Brauereien Eisenmann eingeladen. Daher wird er Ende September zusammen mit ein paar Flaschen Bitterfelder Oktoberbier nach München reisen, um den Bierkrieg endgültig beizulegen.
Das Wiesn-Fest der Bitterfelder Brauerei findet am 21. September statt. 17 Uhr wird ein Fass Oktoberbier auf dem Gelände angestochen.