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Bitterfeld Bitterfeld: Vier Tatverdächtige der Brandserie gefasst

Von DETMAR OPPENKOWSKI UND MICHAEL MAUL 27.10.2010, 15:51

BITTERFELD/MZ. - Unter Hochdruck hat die Polizei in der vergangenen Woche daran gearbeitet, die Brandserie in Bitterfeld-Wolfen aufzuklären. Am Mittwoch konnte sie erste Erfolge verkünden: Vier Tatverdächtige sind ermittelt worden, denen drei der nahezu 30 in den vergangenen Tagen gemeldeten Brände zur Last gelegt werden.

Nach Polizeiinformationen hatten Untersuchungen ergeben, dass zwei aus Bitterfeld stammende Jungen im Alter von 13 Jahren verdächtig sind, am 18. Oktober in einer leer stehenden Lagerhalle in der Glück-Auf-Straße vorgefundenes Papier entzündet zu haben. Das Feuer weitete sich noch aus, weil es auf dort abgelagertes Holz und auf Altreifen übergriff. Auch die Brände am 22. Oktober in einem ehemaligen Lokschuppen sowie in einem leer stehenden Industriegebäude in der Zeppelinstraße in Bitterfeld-Wolfen stehen vor der Aufklärung. Hier sollen ein 15-Jähriger aus Greppin und ein 16-Jähriger aus Wolfen Feuer gelegt haben, so die Polizei.

Eine Nachfrage der MZ, ob den Tatverdächtigen sämtliche Brände der vergangenen Tage zugeordnet werden könnten und somit die Brandserie beendet ist, blieb jedoch ohne Antwort. Wegen der noch laufenden polizeilichen Ermittlungen könne in dieser Frage keine Auskunft erteilt werden, hieß es. Nur soviel: Gegen die Tatverdächtigen wurden Strafverfahren eingeleitet, so Polizeisprecherin Bianca Müller.

Die Polizei, so Kriminaloberrat Bernd Herrmann, Stellvertreter des Anhalt-Bitterfelder Revierleiters, in einem MZ-Gespräch, sei bei ihren Ermittlungen mit Informationen nicht gerade überschüttet worden. Man sei den eingegangenen Hinweisen akribisch nachgegangen und habe sie aufgearbeitet. Für einzelne Brände habe man Anhaltspunkte gehabt. Auch die Aufzeichnungen einer Überwachungskamera am Ärztehaus in Bitterfeld, wo die gesamte Container-Anlage brannte, wurden und werden in die Untersuchungen einbezogen. Die vielen kleinen Hinweise würden zu einem Puzzle zusammengesetzt, das ein Bild ergeben wird, ist sich der Kriminalist sicher.

Der Einsatz eines Polizei-Hubschraubers, der über Bitterfeld und Wolfen seine Kreise zieht, sei als Chance zur Prävention, aber auch zum schnellen Erkennen von Bränden gedacht. "Wir müssen alle Mittel und Wege nutzen, um dem Treiben dieser Pyromanen Einhalt zu gebieten", formuliert Herrmann das polizeiliche Ziel. Ob und inwieweit dies mit der Ermittlung der vier Tatverdächtigen gelungen ist, werden die weiteren Ermittlungen beziehungsweise die kommenden Nächte zeigen.

Mit besonderem Interesse dürfte man vor allem bei den Feuerwehren Bitterfeld und Wolfen den Fortgang der Ermittlungen beobachten. Der Oktober war bislang für die Kameraden wortwörtlich ein heißer Monat gewesen. Zu fast 30 Bränden von Müllcontainern, Papiertonnen und gelben Säcken mussten die Feuerwehrleuten Nacht für Nacht ausrücken. Höhepunkt der Brandserie war ein Feuer auf dem Gelände einer ehemaligen Konsumbäckerei in Bitterfeld, das auf den angrenzenden Discount-Baumarkt übergriff und einen Schaden in sechsstelliger Höhe nach sich zog. Die Ermittlungen waren darauf hin von der Polizei zur Chefsache erklärt worden. Nun hat man erste Erfolge verzeichnen können.