Bitterfeld Bitterfeld: Alles in Schwarz und Weiß
BITTERFELD/MZ. - Thomas Ruttke - freier Fotograf der MZ-Redaktion Bitterfeld - sieht die Welt auf seine Weise. "Ich will den besonderen Augenblick einfangen", sagt der Dessauer, der seit Jahren mit seiner fotografischen Arbeit den Lokalausgaben der Mitteldeutschen Zeitung in seiner Heimatstadt, in Bitterfeld und Köthen ein Gesicht verleiht.
Er ist immer auf der Suche nach neuen Perspektiven und Sichtweisen, ist Handarbeiter und Fotokünstler gleichermaßen. Mit 18 anderen Dessau-Roßlauer Künstlern ganz unterschiedlicher Couleur teilt er eine Vision: Sie alle wollen in der Muldestadt eine Kunstszene etablieren und haben die Brau.ART zu ihrem Podium gemacht. In der alten Schultheiß-Brauerei in der Elisabethstraße präsentieren sie vom Sonnabend bis zum 25. September Ideen in Schwarz-Weiß.
"Wir hoffen die Besucherzahl vom letzten Jahr zu toppen", sagt Bettina Schröder-Bornkampf. Die Kunsthistorikerin hält bei Brau.ART die Fäden zusammen. Sie ist Kuratorin, jongliert mit Namen, Zahlen, Fakten. 2010 waren 1 800 Besucher in die Brauerei gekommen und haben Fotos, Zeichnungen und Plastiken in Augenschein genommen. Vielfalt ist die Dominante der Ausstellung. Trotz des Themas Schwarz-Weiß ist niemand festgelegt. "Alle Künstler nähern sich auf ihre Art dem Titel", sagt die Kuratorin. Dass Schwarz-Weiß dann fast schon wieder bunt zu sein verspricht, macht den Reiz der Brau.ART aus. Schwarz-Weiß sei eben mehr als nur althergebrachte Fotografie. Auch wenn die am ehesten mit dem Begriff in Verbindung gebracht werde. "Es ist ein weit gefasstes Thema", so Bettina Schröder-Bornkampf. So kann Schwarz-Weiß durchaus für Hautfarben stehen. Ein Thema, das in Dessau-Roßlau Menschen immer wieder bewegt. Schwarz-Weiß steht für das klassische runde Leder auf dem Rasen - auch der Sport wird eine Angelegenheit des Farbenspiels. Alles ist Ansichtssache.
Vom 10. bis 25. September öffnet die Brau.ART von 14 bis 18 Uhr ihre Pforten. Der Eintritt ist frei, für größere Gruppen wie Schulklassen können Sonderführungen vereinbart werden. Es sind auch bei der dritten Auflage der Brau.ART die Kunstwerke, die Eindruck hinterlassen sollen. Doch setzen ihre Macher auch auf die Nähe zum Betrachter. Sie führen durch die Ausstellung, laden auch ein, dem Künstler mal über die Schulter schauen zu dürfen.
Franziska Bilharz wird dafür ihr Atelier in die Brauerei verlegen. Arbeitsschwerpunkte der Dessauerin sind Porträtplastiken sowie freie plastische Arbeiten aus Ton, Gips und Beton. Aufs Zeichnen hat sich Angela Günther festgelegt. Die Diplom-Restauratorin setzt auf Öl, Acryl und Grafik. "Sie wird dieses Jahr Aktzeichnungen beisteuern", erzählt Bettina Schröder-Bornkampf. Dessau-Roßlauer Künstler drücken der Brau.ART den Stempel auf. Die Ausstellung lebt aber auch von ihren Gästen. Aus Klagenfurt kommt zum Beispiel Gerhard Alois Pasterk. Er bringt Schrift und Malerei zusammen. "Einzigartig", meinen die Hausherren. Pasterk lässt Worte sprechen. Sie sind wie selbstverständlich lesbar, offenbaren Sinn und Inhalt. Gänzlich ungewohnt ist jedoch, wenn Schreibspuren auftauchen. Angesiedelt zwischen Wort und Bild. Das Unlesbare birgt Spannung.
Gast an der Mulde ist auch Gabi Rets aus den Niederlanden. Die Videokünstlerin hat Zeichentrickfilme im Gepäck. "Natürlich Schwarz-Weiß", betont Bettina Schröder-Bornkampf. Sie hat Künstler um sich, die ihren Arbeiten durchaus einen Schuss Lokalkolorit beizusteuern wissen. Thomas Ruttke zeigt einen fotografischen Querschnitt durch seine Arbeit. Der Pressemann hat Personen, Landschaft und Architektur ins rechte Licht gesetzt. Weiter ins Detail will Ruttke nicht gehen. Spannung soll bleiben bis zur Eröffnung am Sonnabend punkt 17 Uhr. Musik ist organisiert.