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BIG-Hotel BIG-Hotel in Wolfen: Unterkunft schließt nicht

Von Frank Czerwonn 03.10.2016, 14:23
Der Eigentümer des BIG-Hotels sucht neue Partner, um das Haus weiterzubetreiben.
Der Eigentümer des BIG-Hotels sucht neue Partner, um das Haus weiterzubetreiben. Archiv/Kehrer

Wolfen - Seit Wochenmitte kursiert in Wolfen das Gerücht, dass das BIG-Hotel geschlossen wird. Doch auf Nachfrage der MZ hat der Eigentümer, die Leipziger Northgate Enterprises Group (NEG), am Freitagabend diese Vermutung zurückgewiesen. Allerdings sei einem Teil der Mitarbeiter gekündigt worden.

Die Auskunft, dass das Hotel weiterbetrieben wird, kommt überraschend. Denn noch am Mittag schien sich die Schließung zu bestätigen. Da machte Wolfens Ortsbürgermeister André Krillwitz (Pro Wolfen) die Probe aufs Exempel und rief im Hotel an, um ein Zimmer für einen Termin in 14 Tagen zu buchen. „Doch mir wurde gesagt, ich käme zu spät. Man habe den letzten Tag und packe gerade die Koffer. Das Hotel schließe“, schildert Krillwitz.

Niemand im Hotel wisse, wie es weitergehe. Die Schließung erschien als Konsequenz aus der Entscheidung des Landkreises, im BIG-Gästehaus doch keine Asylunterkunft für Flüchtlinge einzurichten. Doch laut Eigentümer ist das Gerücht nicht wahr.

BIG-Hotel will Buchungsspitzen künftig besser auffangen

„Eine Schließung wäre für uns nur die allerletzte Option - und das auch nur mittelfristig“, sagte André Voß von der Unternehmensgruppe NEG. „Aber soweit ist es noch nicht.“

Im Gegenteil: Man kämpfe und wolle den Hotelbetrieb aufrecht halten. Dazu suche man Partner und führe Gespräche mit Interessenten vor Ort. „Wir streben eine Allianz mit anderen Hotelbetreibern in der Stadt an“, erklärte Voß. So könne man künftig Kapazitäten besser verteilen und Buchungsspitzen zum Beispiel während Veranstaltungen an der Goitzsche besser ausgleichen.

Einige Mitarbeiter des BIG-Hotels vorsorglich entlassen

Natürlich, so Voß, zehre „der politische Hickhack“ um die Flüchtlingsunterkunft an einem Unternehmen und an dem Hotel. Gäste seien verunsichert worden und hätten vermehrt Fragen gestellt.

Ob dies auch zu einem Buchungsrückgang geführt habe, könne er nicht sagen. „Denn wir wissen ja nicht, wie viele Gäste sonst Zimmer gebucht hätten.“ Auf jeden Fall werde der Standort in Wolfen für den Hotelbetrieb gewünscht und gebraucht. Deshalb sei man in Verhandlungen mit Partnern.

„Es stimmt aber, dass wir einem Teil der Belegschaft vorsorglich gekündigt haben“, sagt Voß, ohne Zahlen zu nennen. Man halte nur noch so viel Personal vor, dass der laufende Betrieb im Bereich Housekeeping, Frühstück und Sicherheitsdienst gewährleistet sei.

Die Kündigungen seien der Gesamtsituation geschuldet. „Aber wir wollen diese Mitarbeiter nicht nach Hause schicken. Vielmehr geht es darum, alle Optionen offenzuhalten, damit ein neuer Allianzpartner weitermachen kann. Am liebsten natürlich mit uns zusammen.“

Ab nächster Woche wieder Buchungen möglich

Am langen Einheits-Wochenende halte man zudem nur einen eingeschränkten Geschäfts- und Übernachtungsbetrieb aufrecht und nutze die Zeit unter anderem für eine Inventur. Deshalb könnten auch keine Zimmer gebucht werden.

Wer am Montag beispielsweise bei der Internetplattform Booking.com versuchte, in den nächsten Wochen ins BIG-Hotel einzuchecken, scheiterte. Er bekam stets die rot unterlegte Meldung, dass das Haus ausgebucht sei. Das soll sich laut Voss aber ändern. „Wir wollen ab nächster Woche wieder Buchungen annehmen.“

Das BIG-Hotel gehe momentan durch „schwere Zeiten“. Doch die Unternehmensgruppe sei stark genug, das zu tragen und eine Lösung zu finden. Und auch das Thema Asylunterkunft ist aus Voß’ Sicht noch nicht endgültig entschieden. (mz)