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Bewegung nicht nur aus dem Bauch

Von IRIS LADEMANN 07.04.2009, 15:30

BITTERFELD/MZ. - klingenden Tönen unterstrichen. Grazile Hand- und Armbewegungen kommen hinzu. Man fühlt sich sofort in eine orientalische Welt versetzt. Bilder aus "Tausend und einer Nacht" werden lebendig. Und das hat auch seinen Grund. Denn der Bauchtanz, wie er umgangssprachlich bezeichnet wird, hat seinen Ursprung im Orient und ist wohl der älteste Tanz der Menschheit überhaupt. "Ob in Ägypten oder Asien - darüber sind selbst Fachleute uneins", meint Ines Weisflog, die diesen Kurs seit ein paar Jahren in Bitterfeld leitet und sich seither auch intensiv mit diesem Thema beschäftigt hat.

Eine Fernsehsendung, in der orientalische Tänzerinnen auftraten, sei es gewesen, die vor 20 Jahren den Anstoß gegeben hat, erzählt die 46-Jährige, die nicht nur mit ihrer Schwester Kathrin einen orientalischen Tanzverein in ihrem Wohnort Dessau gegründet hat, sondern auch bei namhaften Lehrern in Berlin, Frankfurt / Main, Kairo und Wiesbaden Unterricht genommen habe, "um die Bewegungen zu verfeinern und auszubauen", nennt Ines Weisflog ihre Gründe.

Als Kind, gesteht die Schriftsetzerin, die heute in der Firma ihres Mannes als Mediengestalterin arbeitet, sei sie eher ein Bewegungsmuffel gewesen. Das habe sich grundlegend geändert - vor allem, seit die Tochter erwachsen ist, und sie mehr Zeit für ihr Hobby hat. Denn was auf Zuschauer wie leicht dargebotene Kost wirkt, ist harte Arbeit und bedarf intensiven Trainings in Tanztechnik, Rhythmik und Musikkunde.

Das kann Kursteilnehmerin Annelies Böhme nur bestätigen - obwohl die kreisenden Bewegungen von Hüfte und Bauch, Händen, Beinen und Armen schon sehr professionell aussehen. "Zehnjährige Übung", sagt sie lachend und erzählt, dass sie mit zu jenen Teilnehmerinnen gehörte, die am allerersten Kurs dieser Art, der an der Bitterfelder Volkshochschule unterrichtet wurde, teilnahm.

Als sinnlich-weiblich bezeichnet Ines Weisflog den Tanz. Und er trage zur Stärkung des Selbstbewusstseins ebenso bei, wie zu einer besseren Körperhaltung. Das sei auch bei Kerstin Bahr so gewesen, die während eines Türkeiurlaubs auf den Geschmack gekommen ist. Sie arbeite bei der Post und habe früher sehr oft Rückenschmerzen gehabt. Doch der wöchentliche Kurs, den sie seit dem Jahr 2000 besucht, habe nicht nur viel zur Behebung dieser Beschwerden beigetragen, sondern habe sie auch dazu veranlasst, mehr auf ihre Körperhaltung im Alltag zu achten. "Richtig gut für die Wirbelsäule und für das Allgemeinbefinden", pflichtet Jana Schramm bei, die manchmal von ihrer elfjährigen Tochter Maike begleitet wird. Die findet vor allem die glitzernden Kostüme schön und wenn mit dem Schleier getanzt werde. Alles Accessoires des klassischen orientalischen Tanzes, sagt die Kursleiterin und erklärt, dass genau diese den Unterschied zum folkloristischen orientalischen Tanz ausmachen. Denn bei diesem bewege man sich zur Musik in ganz normaler Kleidung.

Und weil man sich in diesem so genannten Fortgeschrittenenkurs schon seit ein paar Jahren kennt, weiß man auch, dass Uta Henschel gerade ihre Silberhochzeit gefeiert hat. Was liegt also näher, um vor Kursbeginn mit einem Glas Sekt anzustoßen.

Bestimmte Anlagen oder Voraussetzungen muss eine Frau für den klassischen orientalischen Tanz nicht mitbringen. "Diesen kann jede Frau, jeden Alters, jeder Figur, jeder Körpergröße erlernen", unterstreicht Ines Weisflog. Und wer seine Kostüme nicht selbst nähen, häkeln oder besticken kann, der finde ein breites Angebot im Internet, im Online-Shop oder auf Fachmessen.