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Bergbauberechtigung aufgehoben Bergbauberechtigung aufgehoben: Wäre Kohleförderung am Gröberner See noch möglich?

Von Stefan Schröter 19.08.2017, 09:00
Am Gröberner See sind mittlerweile ein Hotel und ein Feriendorf entstanden.
Am Gröberner See sind mittlerweile ein Hotel und ein Feriendorf entstanden. André Kehrer

Bitterfeld/Gröbern - Die Bergbauzeit im Raum Bitterfeld ist seit 24 Jahren vorüber. Doch hinter den Kulissen bewegt sich weiter etwas bei der Braunkohle. Der Bergbausanierer LMBV hat in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr mehrere noch existierende Bergbauberechtigungen aufheben lassen, darunter am Gröberner See.

Die Gesellschaft sieht 24 Jahre nach dem Ende der dortigen Förderung keine Voraussetzungen mehr, dass der Bodenschatz Braunkohle wieder abgebaut werden kann: „Bei diesen Tagebauen ist die Rekultivierung bereits weit fortgeschritten“, sagt LMBV-Sprecherin Claudia Hermann. Das bedeutet: „Mit Bekanntgabe der Aufhebung erlischt das Gewinnungsrecht in vollem Umfang“, heißt es aus dem Landesverwaltungsamt.

Weg zur Förderung wäre ein sehr langer

Insgesamt existierten laut Landesamt für Geologie und Bergwesen (LAGB) Sachsen-Anhalt zuletzt noch vier Braunkohle-Bergbauberechtigungen im Landkreis. „Es handelt sich dabei neben Gröbern um die Bergwerksfelder Köckern, Rösa und Delitzsch-Nordwest“, erläutert Bergbau-Abteilungsleiter Uwe Schaar. Doch was bedeuten die Berechtigungen überhaupt?

Das LAGB stellt klar, dass der Besitzer einer solchen lediglich über den entsprechenden Bodenschatz verfügen darf. „Damit ist keine Genehmigung bergbaulicher Arbeiten verbunden“, differenziert Schaar. Dafür müssten gemäß Landesentwicklungsgesetz neue regionale Pläne erstellt werden. Es bräuchte langwierige Planfeststellungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen und mehr, um im Landkreis tatsächlich wieder Braunkohle abbauen zu können. Sprich: Der Weg zur Förderung wäre ein sehr langer – auch für die Rechteinhaber. Ihre Erfolgschancen sind schwer abzuschätzen.

Große Teile bleiben unter Bergaufsicht

Am Gröberner See ist die Entscheidung besiegelt. Die LMBV hat den gefluteten Tagebau mittlerweile an die Blausee GmbH verkauft. Das Unternehmen steht unter anderem hinter dem Waldresort Gröbern, das vor einem Jahr eröffnete. Laut LMBV hängen der Verkauf und die Aufhebung der Bergbauberechtigung zusammen. „Der Verkauf erfolgte mit Besitzübergang notariell Ende Juni 2017“, ergänzt Sprecherin Claudia Hermann.

Die drei übrigen Anhalt-Bitterfelder Bergbauberechtigungen für die Braunkohle gehören heute der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG). Sie besitzt laut eigenen Angaben noch zirka 140 derartige nach DDR-Recht verliehene Rechte zum Abbau von Bodenschätzen. Die BVVG habe seit 2002 den gesetzlichen Auftrag, diese Rechte zu privatisieren. Aber das scheint derzeit oft unmöglich, verdeutlicht Constanze Fiedler von der GmbH: „Für die genannten Bergwerksfelder Köckern, Rösa, Delitzsch-Nordwest ist uns gegenwärtig kein ernsthaftes Interesse bekannt, welches der BVVG den Verkauf zu einem marktgerechten Kaufpreis ermöglichen würde. Wir gehen deshalb davon aus, dass diese Rechte zunächst weiter in unserem Bestand bleiben.“

Trotz des Verkaufs des Gröberner Sees verbleiben dort große Teile unter Bergaufsicht. Dazu zählen laut LMBV der See sowie die Böschungssysteme. Die bebauten Flächen des Waldresorts gehören nicht mehr dazu.

(mz)