Bauvorhaben Ignatz-Stroof-Straße Bauvorhaben Ignatz-Stroof-Straße: 50 Bäume sollen fallen
Bitterfeld/MZ. - Das gefräßige Kreischen von Motorkettensägen wird voraussichtlich in der kommenden Woche die idyllische Stille der Kraftwerkssiedlung empfindliche stören. In der Ignatz-Stroof-Straße fallen etwa 50 Bäume den Schneidwerkzeugen anheim. Für Marco Pannicke, einen Bewohner der Straße, ist es ein Unding, das damit etwa jeder zweite Baum wegkommt. Für Bitterfelds Baudezernent Eckbert Flämig eine notwendige Maßnahme.
Hintergrund dafür ist ein bereits seit fast zwei Jahren feststehendes Vorhaben, die Ignatz-Stroof-Straße zu erneuern. Bereits Anfang 2000 waren dies und in dem Zusammenhang auch die Baumfällaktion Themen (die MZ berichtete). Wie Pannicke schreibt, müssten die Bäume lediglich deshalb abgeholzt werden, weil Parkflächen in der schmalen Straße geschaffen werden sollen. Er fordert, die Entscheidung noch einmal zu überprüfen.
Flämig räumt zwar ein, dass beim Ausbau der Straße Stellflächen für Autos entstehen werden. "Es gibt dort Gewerbebetriebe und auch eine Kindereinrichtung. Unter anderem für sie sind die Stellflächen vorgesehen", meint Flämig. Aber das sei nicht der alleinige Grund, warum gefällt werden müsse. Viele der Bäume seien bereits morsch und hohl. Und eine ganze Reihe steht nach Auffassung der Planer zu nahe an der Fahrbahn. "Wir wollen verhindern, dass der Baumbestand zu Verwerfungen in der neuen Straße führt", so Flämig. In einigen Bereichen seien die Bäume offenbar auch durch frühere Baumaßnahmen geschädigt worden.
Dem Urteil, dass viele Bäume krank seien, hatte sich vor anderthalb Jahren auch der städtische Umweltausschuss angeschlossen. Die in den 20-er und 30-er Jahren gepflanzten Platanen, Linden und Kastanien hatten in der Vergangenheit bereits sowohl Fahrbahn als auch Gehwege deformiert. Wie Flämig jetzt sagte, werde es in der Ignatz-Stroof-Straße auch wieder Neuanpflanzungen geben. "Allerdings können wir nicht den kompletten Ersatz dort schaffen. Das, was vom Gesetz gefordert wird, erfüllen wir, aber eben auch mit neuen Bäumen an anderer Stelle im Stadtgebiet."
Am Mittwoch wird übrigens in einer Sondersitzung des Stadtrates unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Vergabe der Bauleistung entschieden. Vorausgesetzt, der Stadtrat folgt den Vorschlägen der Verwaltung, dann könnte etwa in 14 Tagen Baubeginn in der Straße sein. Angefangen wird laut Flämig mit dem ersten Bauabschnitt zwischen Elektron- und Stefan-Simon-Straße. Der zweite Bauabschnitt bis zur Leipziger Straße werde sich nahtlos anschließen. Die Arbeiten sollen bis in das nächste Jahr andauern.
Geplant ist der grundhafte Ausbau der Ignatz-Stroof-Straße. Der ist verbunden mit dem Einbau eines Schmutz- und Regenwasserkanals. "Mit dessen Verlegung steht und fällt die Entwässerung der gesamten Kraftwerkssiedlung, die bisher nicht an das öffentlich Entwässerungsnetz angeschlossen ist", so Flämig. Die Straße werde auch beim Neubau im Wesentlichen dem bisherigen Straßenverlauf folgen. Einige Verschwenkungen baue man zusätzlich ein, um dem Charakter der Tempo-30-Zone weiter zu entsprechen. Kommentar