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Bahnhof Wolfen Bahnhof Wolfen: Bauausschuss lehnt den Abriss ab

Von ULJANA WUTTIG-VOGLER 05.07.2012, 17:11

BITTERFELD-Wolfen/MZ. - Der Bau- und Vergabeausschuss des Stadtrates Bitterfeld-Wolfen hat sich entschieden. Mit deutlicher Mehrheit stimmte er am Mittwochabend gegen den Abriss des Empfangsgebäudes des Wolfener Bahnhofes.

Dieser Entscheidung vorangegangen war eine rund anderthalbstündige Diskussion, in der Stefan Hermann, Geschäftsbereichsleiter Stadtentwicklung und Bauwesen, als Vertreter der Verwaltung sowie Befürworter und Gegner des Abrisses ihre Meinungen - teilweise sehr emotional - austauschte.

Ein Blick zurück: Bitterfeld-Wolfen hat lange Zeit nach einem Investor für das Bahnhofsgebäude gesucht. Die Suche blieb zunächst erfolglos, so dass der Abriss ins Auge gefasst wurde. Kurz davor allerdings wurde ein Investor gefunden. Das Gebäude wechselte den Besitzer. Ansonsten passierte nichts, mittlerweile hat der Investor das Handtuch geworfen. Nun ist ein neuer Mann ins Spiel gekommen: André Krillwitz. Der Vorsitzende der Stadtratsfraktion "Pro Wolfen" und Vorsitzender des Bürgervereins "Pro Wolfen" will das sanierungsbedürftige Gebäude kaufen, einen entsprechenden Antrag hat er bei der Stadt gestellt.

Im Erdgeschoss will er eine Markt- und Veranstaltungshalle errichten, im Obergeschoss sollen Geschäfts- und Büroräume entstehen. Ob das allerdings planungsrechtlich möglich ist, ist noch nicht geklärt, wie Hermann sagte. Eine Prüfung müsste erst vorgenommen werden. Aber die Zeit drängt, denn bis zum 31. Juli muss die Stadt dem Land eine detaillierte und mit Zahlen unterlegte Variante für die Gestaltung des Bahnumfeldes samt Anbindung ans Nahverkehrsnetz vorlegen, ansonsten ist die Chance vertan, Fördermittel aus dem Schnittstellenprogramm zu bekommen. Vor diesem Hintergrund wirbt die Verwaltung für den Abriss. Der würde rund 450 000 Euro kosten, 80 Prozent könnten als Fördermittel fließen.

Darüber hinaus würde sich der Blick nach dem Abriss "deutlich verbessern" und es könnte eine moderne, städtebaulich wertvolle Schnittstelle geschaffen werden, erklärte Hermann. Diese Auffassung vertraten auch Ausschussvorsitzender Armin Schenk sowie Jens Tetzlaff (beide CDU). Schenk hält die Wiederbelebung des Bahnhofsgebäudes für eine schwierige Angelegenheit. "Es sollte uns schon zu denken geben, dass ein weltweit erfahrener Investor das Handtuch geworfen hat."

Möglicherweise habe sein Rückzug wirtschaftliche Gründe. Sollte es an dem sein, so mache er sich große Sorgen um André Krillwitz, ob er das wirtschaftlich auch stemmen kann. Dem hielt Egbert Gueinzius (Pro Wolfen) entgegen, dass Krillwitz ein erfahrener Mann sei, der bislang - denke man beispielsweise an die Fuhneaue - alles erfüllt habe, was er versprochen hat. "Er wird sich mehr als jeder andere Investor bemühen, denn er hat als Stadtrat ein Gesicht zu verlieren", so Gueinzius.

Gegen den Abriss sprachen sich auch Horst Sendner (SPD), Bernd Kosmehl (FDP), Hans-Jürgen Präßler (FWH) und Hans Poerschke (Die Linke) aus. Als Argumente führten sie u.a ins Feld, dass das Gebäude im Sinne der Wolfener erhalten bleiben sollte, weil sie viele Erinnerungen damit verbinden, ein städtebauliches Ensemble aus Alt und Neu durchaus sehr reizvoll sein könne und der junge Investor eine Chance bekommen sollte.

Und was halten Sie von dem geplanten Abriss? Schicken Sie uns Ihre Antwort an die Redaktion 06748 Bitterfeld, Burgstraße 14 bis 16a, oder per Mail [email protected] .