Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Trödel, Taler und Touristen auf dem Flohmarkt
Pouch/MZ. - Denn aus der ganzen Bundesrepublik sowie aus Polen und Tschechien waren Händler und Touristen gekommen, um ein Schnäppchen oder Einzelstück zu erwerben. So hatten sich das auch Anton und Karisch Fischer aus Burg bei Magdeburg gedacht. Nach der Fahrradtour in Gräfenhainichen kamen sie nach Pouch. Nur ein paar Meter kamen sie voran und schon hatten sie ein Schnäppchen ergattert. "Bei diesem Topf haben wir gar nicht erst verhandelt. 10 Euro haben wir nur bezahlt. Das erschien uns sehr günstig", freut sich Anton Fischer und hievt den riesigen Niedrigpreis ins Auto.
Doch damit ist nicht genug. Die beiden sind hungrig nach mehr. "Aber nix bestimmtes. Wir bummeln einfach." Den Radlern gefällt auch die Region sehr gut. Wie vielen, die hier zur Goitzsche gekommen sind. Auch Peter Sprebitz, Organisator des Flohmarkts weiß um den Charme an der Goitzsche. "Hier lassen sich Einkaufen und Urlaub verbinden", sagt der Veranstalter.
Seit zehn Jahren organisiert er Märkte in der Region. Am Samstag klingeln nicht nur seine Kassen am lautesten, sondern auch die der Händler und der Gemeinde. "Von den Parkgebühren geht der Löwenanteil als Pacht an die Gemeinde."
Diese Gedanken der Händler und Veranstalter interessieren Dirk Schmidt aus Rösa nicht. Er ist auf der Suche nach utopischen Romanen aus der DDR-Zeit. Bei Scarlett Böhnert aus Wurzen wird er fündig. "Ich habe schon viele, aber den nicht", verrät er und strahlt. Böhnert ist eine von mehreren hundert Händlern. Ihr Spezialgebiet sind Antik- und Gebrauchtwaren, die sie bei Haushaltsauflösungen findet. Andere bringen Heiligtümer zu ihr an den Stand. "Am meisten verkaufe ich jedoch im Winter", sagt sie. Doch Pouch sei einmalig. "Hier am See ist es so wunderschön", sagt sie als schon der nächste fragt, was dieses oder jenes koste.
Bei Jörg Kwozala aus Oppach in der Oberlausitz versucht hingegen eine andere Dame, die ihren Namen nicht verraten will, ein Schnäppchen zu schlagen. "Was kostet denn diese Vase hier", fragt sie und gibt sich mit den vorgeschlagenen zehn Euro nicht zufrieden. Erst nachdem Kwozala noch zwei Vasen oben drauflegt kommen sie ins Geschäft.
"So ist das eben", sagt Gwozala, der schon 20 Jahren auf diese Weise seinen Lebensunterhalt bestreitet. Sein Markenzeichen ist sein Zylinder. "Damit die Leute auch wissen, wo sie bezahlen können", verrät er. Von Pouch führt ihn die Reise weiter zum nächsten Markt. So wie die anderen Händler. Nur die Käufer und Touristen, die kehren mit neuen Habseligkeiten zurück in den Alltag. Einige kommen schon bald wieder, wenn zum Hafenfest in der kommenden Woche wieder getrödelt wird.