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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Rohrwerke schwinden Stein um Stein

Von DETMAR OPPENKOWSKI 30.03.2010, 17:54

MULDENSTEIN/MZ. - Wenn Klaus-Dieter Hilla und seine Männer anrücken, bleibt kein Stein auf dem anderen. Hilla ist Bauleiter bei der Baustoffhandel und -recycling GmbH (BHR) Rackwitz und seit Dezember vergangenen Jahres auf dem Gelände der ehemaligen Rohrwerke in Muldenstein zu Gange. Der Auftrag ist klar: Rückbau - also Abriss - des größten Teils der verbliebenen Gebäude hier. Wenn man so will, ist gerade Halbzeit, denn diese Woche sollen die oberirdischen Abbrucharbeiten enden. "Wir haben 250 000 Kubikmeter mit Stahlbeton umbauter Raum abgerissen, also Gebäude der ehemaligen Rohrwerke", sagt er, "dazu kommen 150 000 Kubikmeter mit Klinkermauerwerk umbauter Raum der ehemaligen Papierfabrik."

Dimensionen, die also schnell erahnen lassen, dass es sich um eine Großbaustelle handelt, eigentlich ist es aber vorerst ein riesiges Abrissvorhaben, denn das Gelände umfasst mehr als 20 Hektar, also 200 000 Quadratmeter Fläche. Um diese zu bearbeiten, stehen Hilla 15 Arbeiter, fünf Kettenbagger, zwei Radlader und ein Brecher zur Verfügung. "Um sieben Uhr ist Arbeitsbeginn, es folgt eine kurze Einsatzbesprechung und dann schwärmen wir bis 17 Uhr aus", beschreibt er den Arbeitsalltag und gewährt einen Blick auf das riesige Areal.

Während einige Arbeiter gerade dabei sind, Stahlträger mit dem Schneidbrenner in gleich große Stücke zu zerlegen, kümmern sich andere um die Sortierung und Aufbereitung des Bauschutts. "Wenn wir hier fertig sind, dann haben wir oberirdisch 100 000 Tonnen recycelten Schutt." Ein Großteil wird der Verfüllung dienen. Bis es soweit ist, muss aber zunächst die "Tiefenenttrümmerung" abgeschlossen sein. "In den kommenden Tagen werden wir damit beginnen", sagt Hilla, "es handelt sich dabei um etwa 70 000 Quadratmeter Betonfläche, also Straßen, Gebäudeböden und auch Freiflächen." In drei Monaten will man damit fertig sein. Dafür arbeitet man sechs Tage die Woche und ist bei Wind und Wetter mit schwerem Gerät unterwegs.

Wofür das alles, fragt man sich. Die Antwort lautet: "B-Plan Solarpark". Sprich: für das Gelände soll der Flächennutzungsplan angepasst und ein Bebauungsplan verabschiedet werden, um formal die Voraussetzungen zu schaffen, dass auf dem Gelände der ehemaligen Rohrwerke ein Solarpark errichtet werden kann. Dafür stehen noch einige Entscheidungen aus, unter anderem die Vorberatungen des Hauptausschusses der Gemeinde Muldestausee am 7. April und die Abwägungsbeschlüsse des Gemeinderates Muldestausee am 14. April.

Damit soll nun auch die Ungewissheit über die Zukunft des Geländes enden. Bis zum Jahr 2000 produzierte die Rohrwerke Muldenstein GmbH auf dem Gelände. Seitdem steht es leer.