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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Oltimerliebhaber haben Benzin im Blut

Von ulf Rostalsky 03.06.2012, 16:29

Wolfen/MZ. - Motoren knattern, Staub wird aufgewirbelt. Von trauter Ruhe am Sonntagmorgen sind die Mitglieder der Oldtimergemeinschaft Wolfen weit entfernt. Sie haben einmal mehr die Fuhneaue erobert und zum Treffen eingeladen. Es ist die 15. Auflage des Oldtimertreffens, das Spaß und gute Laune bringen soll, allerdings keine großen Experimente verträgt.

"Es gibt die Klassiker im Programm", erklärt der Gemeinschafts-Vorsitzende Arndt Konopka. Die bunte Truppe im einheitsgrünen Poloshirt samt gelbem Vereinslogo auf der Brust setzt auf Fahrzeugpräsentation, Geschicklichkeit und Ausfahrt. Der Dreiklang hat dem Oldtimertreffen seit einigen Jahren Erfolg und auch eine große Zahl von Stammgästen beschert.

Dieter Lönnig aus Dessau gehört zur Fraktion der Dauerstarter. Zusammen mit Manfred Gyra hat er den offenen Hanomag aus dem Jahr 1926 an die Fuhne gelenkt. Das "Kommissbrot" war der erste deutsche Kleinwagen, hatte zehn Pferdestärken unter der Haube und kam mit vier Litern Sprit auf 100 Kilometern aus. "Er läuft", sagt Lönnig und hofft auf eine schöne Runde bei der Ausfahrt am Nachmittag. Wolfen-Nord, Siebenhausen, Bobbau: die Schleife fällt eher bescheiden aus. "Aber letztes Mal hat was mit der Karte nicht gestimmt. Da kamen uns auf halber Strecke die Leute entgegen." Dieter Lönnig kennt die Tücken des Oldtimersports und kann auch herzlich darüber lachen.

Auf Hochglanz poliert

"Bierernst ist das Leben", weiß Arndt Konopka und setzt mit seinen Mitstreitern auf den Spaßfaktor. Die Leute sollen miteinander reden, sich austauschen und staunen. Musik kommt von "Small Fry", einer Nachwuchsband. Die Feuerwehr als Wolfens Altstadt macht sich am ausrangierten Fahrzeug aus Fernost zu schaffen. "Unser Hauptpreis", frotzeln die Gastgeber angesichts des zerlegten Autos.

Auf Hochglanz poliert ist indes die Jawa 175 des Wolfeners Jörg Schwürz. Das schwarze Motorrad hat einen Hänger und trägt sein Baujahr auf dem Nummernschild. 1957 verbreitete der Motor der Jawa erstmals seinen typischen Sound. "Du fällst auf mit dem Gerät." Für Schwürz war das auch ein Grund, nach Jahren auf schnellen Maschinen auf das betagte Gefährt zu wechseln. Ins Auge fällt der Dessauer Thomas Kluge allemal. Der Muldestädter setzt auf den Wartburg 353 und hat das Dübener Ei angehängt. Vorm Wohnwagen mit der ungewöhnlichen Form hat er Campingmöbel platziert: stilecht und natürlich in Bestform.

Erinnerung an die Armezeit

"Hatten wir früher auch." Gisela Hegener macht ihren Mann Lutz auf die Möbel aufmerksam. Der hat jedoch nur Zeit für ein kurzes "Ja". Der Gräfenhainichener möchte weiter, hat den Melkus RS1000 im Blick und fühlt sich in Nachbarschaft des Rennwagens an die eigene Armeezeit erinnert. "Die Militärfraktion ist groß in diesem Jahr", weiß Arndt Konopka.

Da heult im Hintergrund eine Fanfare auf. Ein Streifen-Motorrad Marke MZ kommt angerollt, der LO-Lkw summt und trägt Polizeikleid. Die Freunde und Helfer von der Volkspolizei parken ein in Reichweite des Trabant 600. Dessen Dachgepäckträger hat Rainer Darda mit Koffern vollgepackt. Ein Fluchtwagen womöglich? Die Genossen von der Polizei werden ein Auge auf den himmelblauen Trabant haben und zur Not auf die Freunde aus dem Osten zurückgreifen können. Russisches Militär ist angerückt und stellt sich auf neben die Feuerwehrleute aus Priorau. Auch die haben ihren Oldie an Bord. Die Handdruckspritze der Firma Bräunert - made in Bitterfeld.