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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Freiwillige Feuerwehr Bitterfeld-Wolfen funkt jetzt digital

Von detmar oppenkowski 22.01.2013, 13:17
Digitalfunk im Probebetrieb (SYMBOLFOTO: DPA)
Digitalfunk im Probebetrieb (SYMBOLFOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Bitterfeld/MZ. - Eric Walter von der Ortsfeuerwehr Wolfen kommt mit seinen Männern gerade von einer Übung zurück. Doch nicht nur das Einsatzgeschehen, sondern auch die Qualität der digitalen Funkverbindung wertet der Oberbrandmeister aus.

Denn seit Anfang der Woche befindet sich die Freiwillige Feuerwehr Bitterfeld-Wolfen mit ihren neun Ortswehren im "scharfen Probebetrieb", sprich: Die Bitterfeld-Wolfener Kameraden sind die ersten im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, die nicht nur untereinander digital funken können, sondern auch mit der Leitstelle des Landkreises Anhalt-Bitterfeld.



Und: Lange mussten sie darauf warten. Bereits im August 2010 übergab der damalige Innenminister Holger Hövelmann (SPD) die Handsprech- und Fahrzeugfunkgeräte - obwohl die knapp 160 Basisstationen im Land noch nicht standen und es damit für die Geräte kaum eine Verwendung gab. Doch der ungewollte Ruhezustand ist beendet.

"Bereits im April 2012 haben wir mit dem erweiterten Probebetrieb begonnen", sagt Walter. Allerdings habe man sich mit den digitalen Geräten nur vor Ort verständigen können. Alle Meldungen an die Leitstelle mussten weiterhin analog gefunkt werden, so dass es in den Einsatzfahrzeugen zwei Arten von Funkgeräten gab - und immer noch gibt.

"Auch jetzt, wo die Leitstelle am Probebetrieb teilnimmt, rücken die Kameraden nach der Alarmierung sowohl mit digitaler als auch mit analoger Funktechnik aus", sagt der stellvertretende Leiter des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst, Eberhard Stoye. So wolle man sicherstellen, dass bei möglichen Problemen mit dem digitalen Netz weiter gefunkt werden kann.

Formal seien aber alle Voraussetzungen gegeben: "Wir haben jetzt ein digitales Funknetz, die digitalen Endgeräte und auch die Leitstelle sind digital funkfähig." Dennoch könne man jetzt noch nicht sagen, wie lange die Probephase dauere. Nur soviel: "Sollte alles reibungslos laufen, werden Mitte des Jahres sicherlich auch die anderen neun Städte und Gemeinden des Landkreises nachziehen. In der Summe werden es dann 134 Feuerwehren sein."

Die Geschwindigkeit der vollständigen Umstellung von Analog- auf Digitalfunk in den Kommunen werde laut Innenministerium wesentlich durch die Landkreise und die kreisfreien Städte beeinflusst. Ob die weißen Flecken auf der Landkarte des Digitalfunks bis Ende 2013 - wie ursprünglich anvisiert - flächendeckend verschwunden sein werden, bleibt allerdings abzuwarten. Hierfür müssen nicht nur die Feuerwehren mitziehen, sondern auch die Landkreise - zusätzlich zu den vom Land bereitgestellten Mitteln Geld investieren.

So musste Anhalt-Bitterfeld seine Leitstelle umrüsten. Allein die Anbindung an die digitalen Funknetze kostet den Landkreis jährlich 80 000 Euro. Während die Polizei schon digital funkt, brauche auch der Rettungsdienst, so Stoye, "bis spätestens Ende 2013" entsprechende Digitalgeräte. Auf 50 000 Euro werden hier die Anschaffungskosten geschätzt. Momentan ist allerdings noch unklar, wer dafür aufkommt. Auf der anderen Seite rechnet man auch mit Entlastungen. "Mit der Abschaffung des analogen Funks werden jährlich 100 000 Euro im Landkreis eingespart", so Eberhard Stoye.

Neben den finanziellen Be- und Entlastungen sowie dem fehlenden Termin für die Einführung des Digitalfunks bleibt aber noch eine weitere Frage offen. Mit welcher Funktechnik verständigen sich eigentlich sachsen-anhaltische und sächsische Helfer, wenn es an der Landesgrenze beispielsweise auf der Autobahn 9 eine Massenkarambolage mit vielen verletzten Personen und brennenden Autos gibt? "Hier funkt man vorerst weiter analog von Fahrzeug zu Fahrzeug", so Eric Walter.

Obwohl es noch einige Fragen zu klären gebe, spricht sich der Oberbrandmeister bereits jetzt für den Digitalfunk aus. "Was die Reichweite, die Sprachqualität oder die Handhabung anbelangt, haben wir bislang sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt er.