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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Feuerrote Wälder faszinieren in Goitzsche-Wildnis

Von STEFANIE MÖSCH 19.10.2011, 16:44

HOLZWEISSIG/MZ. - Nach dem schönen Spätsommer zeigt sich nun auch der Herbst von seiner besten Seite. Nicht nur der Kalender und die kürzeren Tage, sondern auch das Wetter zeigt mittlerweile deutlich, dass der Herbst den Sommer endgültig abgelöst hat.

Auch in der BUND-Goitzsche-Wildnis ist der Herbst seit ein paar Wochen nicht mehr zu übersehen. Das Grün des Sommers ist verschwunden, die Blätter färben sich in herbstlichen Tönen und fallen allmählich zu Boden.

Dass sich die Blätter der Laubbäume im Herbst verfärben, beruht auf einem Wiederverwertungssystem der Natur. Der Baum entzieht ihnen vor deren Abwurf noch wertvolle Nährstoffe. Die werden dann im Stamm oder den Wurzeln über den Winter einlagert. Gerade durch das Recycling des grünen Blattfarbstoffes Chlorophyll kommt es zur Ausprägung der gelben oder roten Herbstfärbung.

Besonders beeindruckend ist das Farbenspiel des Herbstes in den Roteichenbeständen der Goitzsche. Sie leuchten in der Herbstsonne weithin sichtbar durch ihre feuerrot gefärbten Blätter. Ursprünglich kommen Roteichen nur in Nordamerika vor. Sie wurden im 18. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Zunächst pflanzte man sie wegen der schönen Form der Blätter und ihrer beeindruckenden herbstlichen Färbung vor allem in Parks.

Von Natur aus kommen bei uns neben den zwei bekanntesten einheimischen Arten, der Stiel- und der Traubeneiche, noch die seltenen Flaum- und Zerreichen vor. Die Blätter der amerikanischen Roteiche sind wie die der anderen Eichen gelappt. Im Gegensatz zu denen der Stiel- oder Traubeneichen enden sie jedoch nicht rund sondern sie laufen spitz aus. Außerdem sind die Früchte der Roteiche breiter als die unserer einheimischen Arten.

In der Goitzsche wurden während der Rekultivierung der ehemaligen Tagebauflächen einige Areale mit den schnellwüchsigen Roteichen aufgeforstet. Die können sich auch bei uns selbstständig verjüngen und auch der Eichelhäher trägt oft noch zu deren Verbreitung bei. Doch aufgrund der fremden Herkunft dieser Bäume gibt es nur sehr wenige Tierarten, die ihr Leben an die Roteichen-Reinbestände angepasst haben. Somit sind diese Wälder oft relativ artenarm. Langfristig werden sich aber in den künstlich angelegten Reinbeständen der BUND-Goitzsche-Wildnis verschiedene einheimische Baumarten einfinden. Bis schließlich wieder struktur- und artenreiche Mischwälder daraus entstanden sind, wird jedoch noch ein Jahrhundert vergehen.