Angst um das Hab und Gut
ZSCHERNDORF/MZ. - Familie Hub musste am eigenen Leib spüren, wie es ist, wenn sich Eindringlinge am persönlichen Hab und Gut vergreifen. Das war bereits Anfang August. Sechs Personen schliefen in der Einbruchsnacht in der Doppelhaushälfte und niemand hat etwas mitbekommen. "Wir hatten Besuch von den Kindern", erzählt Hans-Jürgen Hub.
Aus gesundheitlichen Gründen verbrachte er die Nacht auf dem Sofa, als er 2.40 Uhr wach wurde, weil ihm kalt war. Er wollte sich eine Decke holen und bemerkte dabei, dass die Haustür offen stand, die am Abend zuvor definitiv verschlossen wurde. Am nächsten Morgen stellte seine Frau Gisela zudem ein offenes Fenster im Keller fest, was darüber hinaus an der Halterung beschädigt war und sich nicht mehr schließen ließ. Nach diesen unerklärlichen und vollkommen unüblichen Vorkommnissen stand für die Familie fest: "Ein Einbruch muss stattgefunden haben." Daraufhin merkten sie schließlich, dass auch eine Reihe von Wertgegenständen fehlte - das Handy, die Brieftasche, der Fotoapparat, ein Autoschlüssel sowie die Fahrzeugpapiere für ein weiteres Fahrzeug.
Ähnlich lief auch ein Einbruch nur knapp 300 Meter entfernt ab. Am Morgen des 4. August stellte das junge Ehepaar Baer fest, dass sowohl das Handy inklusive Ladekabel als auch der Autoschlüssel zum neuen Kleinwagen von Sophia Baer nicht auffindbar war.
Noch am Abend zuvor lag das Mobiltelefon allerdings auf dem Küchentisch, ist sich David Baer sicher. Denn dieser war 22 Uhr noch mit den Arbeiten für den Hausumbau beschäftigt, als er vernahm, wie das Telefon den Eingang einer SMS vermeldete. Der 27-Jährige wollte sich am nächsten Morgen um die Nachricht kümmern, doch da war das Handy schon verschwunden.
Bei einem weiteren Einbruch Mitte August in der Zscherndorfer Siedlung wurde das Schloss eines Heizraumes aufgebrochen und daraus ein Fahrrad im Wert von 300 Euro sowie eine Badehose gestohlen. Auf der Suche nach weiteren Wertgegenständen verwüsteten die Einbrecher die Räumlichkeiten. In das angrenzende Wohnhaus drangen sie allerdings nicht ein. Diese drei Einbrüche wurden zur Anzeige gegen Unbekannte gebracht.
Nach Angaben der Betroffenen habe die Polizei von einem Muster gesprochen, das sich häufe. Einige Anwohner haben zudem bereits eine unbekannte, auffällige Person auf fremden Grundstücken beobachtet. Groß, schlank und jung soll der Eindringling gewesen sein, den Wolfgang Liesche im Zeitraum der anderen Einbrüche nachts, als er nicht schlafen konnte, auf dem Hof seines Nachbarn erspähte. Ein anderer Zscherndorfer sah eine ähnliche Gestalt, als er kurz nach Mitternacht bei offenem Fenster noch wach im Bett lag und das Betätigen der Türklinke zu seinem Schuppen vernahm. Daraufhin schlich er sich aus dem Haus. Aber er sah nur noch den Schein einer Taschenlampe und eine dunkel gekleidete Person, die in Richtung Lutherplatz flüchtete.
"Im vergangenen Jahr wurden im Kreis Anhalt-Bitterfeld insgesamt 114 Wohnungseinbrüche angezeigt", informiert Michael Däumich, Pressesprecher des Polizeireviers Anhalt-Bitterfeld. "Gekippte Fenster und Balkon- sowie Terrassentüren sind geradezu eine Einladung für Diebe, lediglich ins Schloss gezogene Türen stellen kaum ein Hindernis dar." Deshalb hält die Polizei zu den einfachsten Präventionsmaßnahmen an: Auch bei nur kurzer Abwesenheit am besten alle Zugänge zum Wohnraum schließen.
Wer beruhigt in den Urlaub fahren will, sollte Hinweise darauf, dass die Wohnung oder das Haus zurzeit unbewohnt sind, vermeiden - wie im Fall von heruntergelassenen Rollläden oder überfüllten Briefkästen. Am einfachsten sei es, Absprachen mit einem vertrauenswürdigen Nachbarn zu treffen. Auch mit baulichen Maßnahmen könne die Einbruchssicherheit eines Wohngebäudes erhöht werden. Fenster und Türen kann man einerseits nachrüsten, was allerdings kostenintensiver sei, als ein kompletter Wechsel, so Däumich.
Informationen über sicherungstechnische Maßnahmen erteilt das Polizeirevier Anhalt-Bitterfeld unter der Telefonnummer 03496 / 42 63 01. Eine Beratung zum Thema Prävention kann auch kostenlos am Wohnobjekt durchgeführt werden.