Angriff auf Wohlstandsmüll Angriff auf Wohlstandsmüll: Juniorranger fischen säckeweise Müll aus dem Muldestausee

Schlaitz - Ein riesiger Berg aus blauen Säcken türmt sich am Ufer des Muldestausee. Gefüllt mit allen möglichen und unmöglichen Dingen, die von den Juniorrangern aus dem Biosphärenreservat Mittelelbe, dem Naturpark Drömling und dem Biosphärenreservat Südharz am Ufer des Sees gefunden wurden.
Die 30 Teilnehmer des Camps haben am vergangenen Wochenende dort ihre Zelte aufgeschlagen und sich mit der Verschmutzung der Natur beschäftigt.
Wobei - Zelte waren es eigentlich nicht, in denen die Mädchen und Jungen gewohnt haben.Stattdessen dienten die alten, aber immer noch gut erhaltenen Häuser aus früheren Zeiten, den jungen Leuten als Unterkunft.
Kein riesiger Komfort, aber das hat den Teilnehmern bei dem wunderbaren Wetter überhaupt nichts ausgemacht. Die Müllsammelaktion am Samstag war eine von vielen Unternehmungen.
Von alten Autoreifen über Glasflaschen bis hin zu Schuhen viel Müll am Ufer des Muldestausees gefunden
„Es ist erschreckend, was sich am Ufer des Muldestausees so im Laufe der Zeit ansammelt“, sagte Organisator Hendrik Pannach vom Biosphärenreservat Mittelelbe. Vom alten Autoreifen über Glasflaschen bis hin zu Schuhen habe man alles Mögliche aus dem Wasser geangelt.
Alles Dinge, die da überhaupt nicht hingehören und die jungen Leute etwas schockierten. Denn es kam viel mehr zusammen, als sie erwartet hatten. Gegen Mittag musste die Aktion abgebrochen werden, weil alle Säcke voll waren. „Es ist schlimm, dass die Menschen so etwas einfach ins Wasser oder an die Ufer der Flüsse werfen“, waren sich die Ranger einig.
Doch sie machten im Camp aus der Not eine Tugend. „Wir haben viele Werkzeuge mitgenommen, mit denen man Holz bearbeiten kann“, beschrieb Mitorganisator Uwe Brückner die aufgebaute kleine Kreativwerkstatt.
Müllsammeln, Basteln und interessante Vorträge
Der Fantasie waren dort keine Grenzen gesetzt. Halter für Windlichter oder Windspiele aus Holz entstanden. Auch gefundene Muscheln wurden für die Basteltätigkeit genutzt. „Viele von den jungen Leuten haben sich als Erinnerung kleine Ketten gebastelt“, erzählte Brückner.
Neben der Müllsammelaktion hatten die jungen Leute auch Gelegenheit, einem interessanten Vortrag zu lauschen. Dabei ging es um kleine Mikropartikel, die bei der Zersetzung zum Beispiel von Plastikartikeln entstehen.
Diese könnten sich in der Nahrungskette durch den Fisch auch auf heimischen Tellern wiederfinden, erfuhren sie durch den Vortrag. Eine Vorstellung, die den jungen Rangern nicht geschmeckt hat, meinte Pannach.
Jugendliche sollen gegenüber dem Wegwerfen von Müll in die Flüsse sensibilisiert werden
Darum habe man sich auch entschieden, in einem der nächsten Camps den Ursachen dieser Verschmutzung der Mulde auf den Grund zu gehen.
„Wir werden den Flusslauf untersuchen und vielleicht einen Verursacher ausfindig machen“, so Pannach. Das wäre für die jungen Leute ein Erfolgserlebnis. Sensibilisiert gegenüber dem Wegwerfen von Müll in die Flüsse seien sie jedenfalls schon genug.
Im Ranger-Camp stand nicht nur Arbeit auf dem Programm
Im Ranger-Camp auf dem Gelände des Schlaitzer Heidecamps stand aber nicht nur Arbeit auf dem Programm. Beim gemütlichen Grillen, beim Fußballspielen oder beim Wikinger-Schach konnten sich die Jugendlichen austoben, bevor sie am Sonntag wieder die Heimreise antraten.
Unterstützt wurde das Projekt vom Hersteller von Outdoor-Produkten Ortlieb, von der Talsperrenverwaltung und durch Familie Berger vom Heidecamp. „Es waren schöne Tage und wir kommen bestimmt wieder mal hier her“, meinte Hendrik Pannach. (mz)
