Reiner-Lemoine-Preis geht in nächste Runde 2.000 Euro winken: Gründer aus Anhalt-Bitterfeld können mit zündender Idee abräumen
Selbstständige können sich um Stiftungspreis bewerben. Wen sie dabei überzeugen müssen.

Wolfen/MZ - Neustart für neue Unternehmer: Nachdem der Reiner-Lemoine-Gründerpreis 2020 nicht stattfinden konnte, sucht die Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld (EWG) zum 9. Mal zündende Ideen und spannende Neugründungen aus dem Landkreis. Seit dem gestrigen Mittwoch können sich Gründer bewerben. Den Besten winkt finanzielle Unterstützung: mit 2.000 Euro ist der Preis des Landrates dotiert. Sonderpreise vergeben zudem die Reiner Lemoine Stiftung, die Kreissparkasse, die Industrie- und Handelskammer, der Chemiepark und die Wirtschaftsjunioren.
„Wir sind voller Hoffnung, dass die Preisverleihung in diesem Jahr stattfinden kann“, blickt EWG-Chefin Elena Herzel in den September, wenn die Gewinner gekrönt werden. Doch bis dahin müssen die Bewerber erst einmal zeigen, dass ihre Business-Idee vor der Jury Bestand hat. Bis zum 30. April können Gründer ihre Bewerbung einreichen. Ob jung oder alt, das spielt keine Rolle: „Von Anfang 20 bis Mitte 50 ist alles dabei“, sagt Martina Bosse, die bei der EWG Gründer berät.
„Wer gründet, sollte auch präsentieren können“
Eine Vorauswahl von zehn Teilnehmern muss ihre Ideen im Juni als so genannten Elevator Pitch vorstellen - eine kurze Erklärung in wenigen Minuten. Denn: „Wer gründet, sollte auch präsentieren können“, erklärt Herzel und zieht zum Vergleich eine bekannte Gründer-Sendung aus dem Fernsehen heran. Überzeugt werden muss die komplette Kompetenz des Landkreises, wie Herzel es beschreibt: Vertreter der Hochschule Köthen, der Kreishandwerkerschaft sowie alle Preisstifter sitzen im Auswahlgremium. Sie schauen genau hin: Ist die Geschäftsidee originell und gleichzeitig wirtschaftlich erfolgreich? Wird die Zielgruppe erreicht?

Alle Teilnehmer werden am Ende in eine Broschüre aufgenommen, die sowohl digital als auch gedruckt von der EWG erstellt wird. „Es geht den Unternehmen auch darum, bekannt zu werden.“ Und die Ausgezeichneten können weit nach vorn kommen: die Luftreiniger von Filtrontec, die beim Innovationspreis angetreten sind, kamen auch bei Pressekonferenz in den Räumen des Technologie- und Gründerzentrums Bitterfeld-Wolfen zum Einsatz.
Bereits seit 2005 gibt es einen Wettbewerb um die besten Gründungen
Gute Voraussetzungen gibt es im Landkreis, weiß Elena Herzel: 2021 gab es erstmals mehr Unternehmensanmeldungen als -abmeldungen. „Die Qualität der Neugründungen ist höher.“ Über 30 davon sind etwa nach den Existenzgründergesprächen bei der EWG, die Martina Bosse leitet, zustande gekommen. „Es wird nicht aus der Not heraus, sondern nachhaltig gegründet“, sagte Landrat Andy Grabner (CDU).
Bereits seit 2005 gibt es einen Wettbewerb um die besten Gründungen. Dieser trägt seit 2011 den Namen des Gründers und Innovators Reiner Lemoine (1949 - 2006). Bekannt wurde er mit der 1999 gegründeten Q-Cells AG. 237 Unternehmen haben bisher teilgenommen, 36 von ihnen wurden mit Preisen ausgezeichnet.