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17. Juni 1953 17. Juni 1953: Geschichtsprojekt gestartet

Von Dieter Maertins 17.06.2002, 17:10

Bitterfeld/MZ. - Der 17. Juni 1953 im Raum Bitterfeld-Wolfen, seine Ursachen, Ereignisse, Wirkungen und handelnden Personen sollen im Rahmen eines großen Projektes aufgearbeitet und publik gemacht werden. Anlass ist die 50. Wiederkehr des Datums des Volksaufstandes in der DDR im Jahr 2003.

Wie dazu Projektleiter Paul Werner Wagner, Geschäftsführer des Wilhelm-Fraenger-Instituts Berlin, gestern auf einer Pressekonferenz in Bitterfeld sagte, sei der Volksaufstand bei weitem kein Ereignis gewesen, dass nur in Berlin eine Rolle spielte. Er war ein Ereignis, das im gesamten Gebiet der damaligen DDR zu beobachten war. Das mitteldeutsche Industrierevier, und hier insbesondere der Raum Halle/Leipzig/Bitterfeld/Wolfen, ragten da zweifelsfrei noch heraus. Dies will das Projekt, für das bundesweit zahlreiche Institutionen und Persönlichkeiten als Partner gewonnen werden konnten, vielseitig nachzeichnen.

Hauptteil des Projektes, das insgesamt zehn Teile umfassen soll, wird eine Ausstellung sein, die vom 14. Juni bis 15. Dezember 2003 im ehemaligen Metall-Labor im P-D-Chemiepark gezeigt werden wird. Darüber hinaus wird eine Publikation erstellt. Beider Grundlage wird auch ein Forschungsprojekt sein, für das erstmals die Archive des sowjetischen Geheimdienstes ausgewertet werden sollen. Wie Wagner weiter ankündigte, zählt auch ein umfangreiches Rahmenprogramm zum Projekt, zu dem unter anderem Film-Wochen in Wolfen, Lesungen, Seminare und Podiumsgespräche gehören werden.

Korrespondierend zu diesen Hauptvorhaben werden andere Aktivitäten ausgelöst. So sind ein landesweiter Schülerwettbewerb zum 17. Juni, eine vierte Bitterfelder Konferenz, eine Kunstausstellung und ein so genanntes "artist-in-residence-Projekt" geplant. Auch eine Ausstellung aus dem Gesamtwerk von Klaus Staeck wurde in diesen Teil platziert.

Unterstützt wird das Projekt auch von den Städten Bitterfeld und Wolfen, dem Landkreis und der P-D-Chemieparkgesellschaft Bitterfeld-Wolfen. Wie deren Geschäftsführer Matthias Gabriel sagte, werde gegenwärtig mit Hochdruck daran gearbeitet, das Metall-Labor für die Ausstellung umzurüsten. Gerd Raschpichler, stellvertretender Landrat, und die Repräsentanten von Bitterfeld und Wolfen, Werner Rauball und Petra Wust, würdigten das Projekt als Beitrag zur lebendigen Aufarbeitung von Ereignissen in der Region, die untrennbar mit dem Streben der Menschen nach Freiheit verbunden sind.