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Zuckertüten gefüllt mit zerknülltem Zeitungspapier

Von KATHARINA THORMANN 18.05.2009, 16:59

BERNBURG/MZ. - Nun, 50 Jahre später, standen die erwachsenen Damen und Herren zum Klassentreffen am Samstag erneut vor ihrer einstigen Bildungsstätte, in der sie zehn Jahre lang zur Schule gingen.

Viele Erinnerungen kamen nicht nur während der zuvor durchgeführten Stadtführung zutage, sondern auch auf dem Schulhof der heutigen Grundschule "Franz Mehrung". Zum Beispiel wie sich die mutigen Jungen über die Mauer zur nah gelegenen Eisdiele wegschlichen, um den Mädchen die tiefgekühlte, kugelrunde Süßigkeit zu bringen. Oder als die Kinder damals die Hochsprunganlage auf dem Schulhof zu täglichen Turneinheiten nutzten. Denn zu deren Schulzeit gab es noch keinen Spielplatz, lediglich einen Fahrradständer. Ansonsten sei die B-Klasse eher unauffällig gewesen, erinnert sich ein ehemaliger Schüler. "Im Nachhinein war es eine schöne Zeit", weiß die Mitorganisatorin des Klassentreffens, Hannelore Schulz, zu berichten.

Und gerade deshalb hatte sich die daheimgebliebene Bernburgerin einiges einfallen lassen, um mit den 25 anwesenden, ehemaligen Pennälern eine kleine Zeitreise zurück ins Jahr 1959 zu unternehmen. Denn auch wie damals hing einer der Schulhofsträucher voll mit bunten Zuckertütenfrüchten. "Ich habe für jeden ein kleines Schnäpschen und Bernburger Salz reingetan", erzählt Hannelore Schulz. "Früher", dachte einer ihrer Klassenkameraden schmunzelnd zurück, "waren in den Zuckertüten Süßigkeiten drin und die untere Hälfte wurde mit Zeitungspapier ausgestopft." Dem stimmte auch Bernd Winkler zu. Den ehemaligen Saalestädter verschlug es am weitesten von seiner Heimat weg. "Genau 563 Kilometer musste ich für das Klassentreffen zurücklegen", weiß Winkler, der extra auf dem Tachometerstand seines Autos geachtet hatte. Heute ist der gebürtige Bernburger in Bad Wiesee am Tegernsee zu Hause. Vor knapp vier Jahren zog es ihn zu seiner dort wohnenden Tochter.

Seine ehemalige Mitschülerin Erna Hackbart ist lieber in ihrer Heimatstadt geblieben. Nach der Schule begann sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau und arbeitet seitdem auch in diesem Beruf. "Es ist schon witzig, dass gerade zu unserem 50. Einschulungsjubiläum meine Enkelin genau in dieser Schule die erste Klasse besucht", berichtete Hackbart mit etwas Wehmut an die längst vergangene Schulzeit.