Besondere Museumsstücke Woher ein Kinderschlitten in der Heimatstube Könnern seinen außergewöhnlichen Namen hat
In den Museen der Region schlummern viele spannende Schätze – so auch in der Heimatstube Könnern, wo Besucher ein kleines Gefährt mit besonderem Namen finden.

Könnern/MZ - Wer dieser Tage aus dem Fenster schaut, dem bietet sich ein ungewohntes Bild, mit dem mancher Mitte Februar wohl gar nicht mehr gerechnet hatte: Die Landschaft ist weiß überzuckert, bedeckt von einer Schneeschicht.
Zu der Zeit, als das kleine Gefährt, das die Besucher gleich im Eingangsbereich der Könneraner Heimatstube begrüßt, im Einsatz war, sah das noch anders aus. In den Jahren um 1900 gehörten Schnee und Eis den ganzen Winter über noch zum Alltag. Und so konnte mit der „Käsehitsche“, wie der Kinderschlitten heißt, über mehrere Monate ordentlich gerodelt werden.
Rätsel um den Namen „Käsehitsche“
Der ungewöhnliche Name des Fahrzeugs hat in der Heimatstube schon so manches Mal für ein Schmunzeln gesorgt. „Wir haben daraus ein Rätsel gemacht“, erzählt Peter Sander, Vorsitzender des Könneraner Heimatvereins. Die Frage war – natürlich ohne, dass die Beteiligten den Gegenstand vorher sehen konnten: Was ist eigentlich eine „Käsehitsche“?
„Einige ältere Könneraner gibt es noch, die den Begriff kennen“, meint Sander. Viele andere hingegen lässt er stutzen. „Der ist für einen Dreikäsehoch gemacht“, schiebt der Heimatforscher zur Erklärung hinterher. Und eine Hitsche sei schlichtweg in der hiesigen Mundart das Wort für ein Fortbewegungsmittel. Daher also der Name für den Kinderschlitten.
Schöne Erinnerungen an Kindertage
Doch wie ist die „Käsehitsche“ eigentlich in den Räumen der Heimatstube gelandet? „Das ist das Originalstück von einem echten Könneraner“, weiß Peter Sander zu berichten. „Wir haben den Schlitten als Schenkung bekommen.“ Das sei während der Anfangsjahre des Museums gewesen, gegen Ende der 1990er.
Leichte Gebrauchsspuren weisen darauf hin, dass das Fahrzeug während der kalten Jahreszeit rege genutzt wurde. Ob am Hoppelberg, Hartmannsplatz oder Paradies: Schlittenfahren hat den jungen Könneranern früher viel Spaß gemacht, erinnert sich Peter Sander. „Da hatten die Kinder ihre wahre Freude dran.“
An Gegenständen wie so einem Schlitten würden oftmals viele Erinnerungen an schöne Erlebnisse und besondere Momente in der Kindheit hängen, meint der Heimatvereinsvorsitzende. Er selbst habe seinerzeit allerdings keine „Käsehitsche“ mehr gehabt, sondern bereits ein größeres Rodelgefährt, berichtet Sander. Damit habe er beispielsweise als Junge auch schon mal die Nachbarstochter mitgenommen, worauf er damals natürlich ziemlich stolz gewesen sei, sagt er und lacht.
Etwas unschöner ist da die Erinnerung an eine zu schnelle Skifahrt, die im Graben endete. Aber das sei früher vielen passiert, meint der Könneraner. Denn mitunter war man einfach sehr flott unterwegs.
Glöckchen dient zum Schutz der Kinder
Um die Kinder zu schützen, die vor gut 100 Jahren mit der „Käsehitsche“ aus der Heimatstube unterwegs waren, baumelt ganz vorn an dem Schlitten – mitten zwischen den Kufen – eine Glocke. „Die war früher ganz wichtig“, erläutert Peter Sander. „Denn damit haben sich die Kinder bemerkbar gemacht.“