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Wenn sich der Wok zum Besteckkasten verwandelt

Von ANNE PASSOW 29.12.2009, 16:22

BERNBURG/MZ. - So zum Beispiel Annegret Weinert, die am Dienstag mit Ehemann Frank extra aus Calbe nach Bernburg kam, um in der Lindenstraße zu bummeln. Ihren Gutscheine über insgesamt 55 Euro löste sie an diesem Tag allerdings nicht ein. "Davon kaufe ich mir Trollbeads", sagte Weinert. Diese Schmuckperlen aus Dänemark bekommt Annegret Weinert nur in ihrem Schmuckgeschäft in Calbe.

Insgesamt bemerkten viele Ladeninhaber in der Vorweihnachtszeit einen Trend hin zu Gutscheinen. "Wir haben dieses Jahr deutlich mehr Gutscheine als vergangenes Weihnachten verkauft. Heute schenken viele Menschen lieber so, dass sich der Beschenkte selbst etwas aussuchen darf", sagte Dieter Helmholz, Geschäftsinhaber vom Haus der Geschenke. Zwischen fünf und 100 Euro gäben die Menschen für einen Gutschein aus. Es seien auch schon Weihnachtsgeschenke umgetauscht worden, sagte die Angestellte Petra Wirth. "Ein Schneebesen wurde gegen einen anderen eingetauscht und morgen möchte eine Frau ihren Wok gegen einen Besteckkasten tauschen", sagte Wirth.

Auch Renate Greiner, Geschäftsinhaberin von Noblesse Wäschemoden, konnte sich dieses Jahr nicht über ein schlechtes Weihnachtsgeschäft beschweren. Auch sie verkaufte mehr Gutscheine vergangenes Weihnachten. Bis zu 150 Euro ließen sich meist Männer den Wäschegutschein für ihre Liebste kosten. Andere dagegen suchten Mieder und BH gleich selbst aus. - Was auch mal schief gegen kann. "Eine Dame musste ihren BH umtauschen, weil ihr Mann den anscheinend zu klein gekauft hatte", erzählte Greiner schmunzelnd.

Bei Tchibo wurden sogar nach Weihnachten noch Gutscheine verkauft. "Wir haben am Dienstag noch sehr viele verkauft. Die laufen bei uns das ganze Jahr gut", sagte die Angestellte Uta Knechtel. Von 20 bis fast 400 Euro reiche die Spanne der gutgeschriebenen Summen. Für einen Hausanzug, der nicht gepasst habe, habe sie das Geld ausgezahlt, "insgesamt haben wir aber eher wenige Umtausche", sagte Knechtel.

Jede Menge Gutscheine verkaufte auch die Parfümerie Flair in der Vorweihnachtszeit. "Viele davon wurden schon eingelöst, häufig in Kosmetikartikel. Einige Kunden haben auch schon ein Parfüm umgetauscht", sagte Visagistin Sandy Kinselmann. Insgesamt hielte sich der Umtausch jedoch in Grenzen.

Aber nicht nur für Parfüm, Unterwäsche und Haushaltsgegenstände wurden Gutscheine verschenkt. Auch der Mode Express an der Lindenstraße, die Fielmann-Filiale oder das Sanitätshaus Klinz verkauften jede Menge Gutscheine vor Weihnachten. Und umgetauscht wurde auch schon. Zum Beispiel eine Heizdecke im Sanitätshaus Klinz. "Die war der beschenkten Mutter wohl zu kompliziert. Sie wollte lieber ein Heizkissen", sagte die Angestellte Sylvia Seidel.