Weinberg in Bernburg Weinberg in Bernburg : Gibt es hier den tollsten Blick auf die Talstadt?

Bernburg - Die ersten Holzpfeiler für die Rebstöcke stecken schon im Boden am Weinberg in Bernburg. Jetzt muss der Blaue Bernburger nur noch kräftig wachsen. Doch das ist erst der Anfang für Bernburgs neue Forschungs- und Begegnungsstätte zum Thema Weinanbau.
Nachdem die Hochschule Anhalt das Projekt „Waladala“ (der Name der ersten urkundlichen Erwähnung Waldaus) vor anderthalb Jahren ins Leben gerufen hatte, nimmt das Vorhaben immer weitere Formen an.
Denn auf dem Berg an der Waldauer Kirche St. Stephani sollen nicht nur an 200 bis 300 Rebstöcken verschiedene Traubensorten wachsen.
Es soll dort am östlichen Zipfel auch eine Aussichtsplattform gebaut werden. Zumindest, wenn es nach den Vorstellungen der Hochschule Anhalt geht.
Jens Kramersmeyer geht einen Schritt weiter
Noch einen Schritt weiter geht jetzt Bernburgs Stadtratsmitglied Jens Kramersmeyer (CDU), der seine Ideen beim jüngsten Planungs- und Umweltausschuss am Dienstagabend vortrug. Für ihn ist diese Plattform nicht nur ein nettes Nebenprodukt, sondern soll vor allem zum Ausflugsziel für Schulklassen der Stadt werden.
Schon länger schwirrte die Idee von einem Aussichtspunkt an diesem Platz in seinem Kopf: „Ich bin oft dort mit dem Fahrrad und man hat an dieser Stelle den besten Panoramablick über die Stadt.
Dort können sich die Kinder alle wichtigen Gebäude, von Esco und Solvay bis hin zu sämtlichen Kirchen Bernburgs anschauen.“ Natürlich müsste dann auch ausreichend, zum Beispiel mit Schautafeln, auf die Attraktion aufmerksam gemacht werden, damit auch Touristen den Weg dorthin fänden.
Offene Türen werden eingerannt
Mit dem Vorschlag rennt Kramersmeyer auch bei der Bernburger Stadtverwaltung offene Türen ein. Die Plattform ist im Konzept enthalten und wird auch von der Stadtverwaltung als Eigentümer der Fläche unterstützt, sagte Planungsamtsleiter Frank Wiemann während der Sitzung.
Allerdings hinge der Bau von den Fördermittelzusagen ab. Nachdem inzwischen der Nutzungsvertrag für die Hochschule Anhalt unter Dach und Fach ist, erhoffen sich die Initiatoren noch in diesem Jahr Geld aus dem europäischen Förderprogramm Leader, um mit den umfangreichen Bauarbeiten beginnen zu können.
Vergrößerung der Fläche auf vier Hektar
Aber damit nicht genug. Wie jetzt auch bekannt wurde, möchte die Stadtverwaltung die Fläche für den Weinberg auch mittelfristig weiter vergrößern - insgesamt auf rund vier Hektar. Das hat allerdings Folgen für die dortigen Garagenpächter. „In den nächsten Jahren planen wir den Komplex abzureißen“, kündigte Wirtschaftsdezernent Holger Dittrich an.
Etwa 150 Stück werden dann dem Erdboden gleich gemacht. Allerdings nicht heute und nicht morgen. Interessenten, die derzeit eine der Unterstellmöglichkeiten anmieten wollen, würden über die Abrisspläne der zum Teil bereits leerstehenden Garagen informiert. Auf die ungewöhnliche Idee des ersten öffentlichen Weinbergs in Bernburg ist ein Team des Weininstituts der Hochschule Anhalt in Köthen gekommen.
Aufgrund der prognostizierten Veränderungen des Wetters sehen die Initiatoren verbesserte Bedingungen für den Weinanbau ring um Bernburg, der mit dem geplanten Projekt für alle Interessierten erlebbar gemacht werden soll (siehe nebenstehenden Beitrag: „Neuer touristischer Anlaufpunkt“).
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Die Hochschule Anhalt plant, Bernburgs historischen Weinberg am nördlichen Stadtrand zu rekonstruieren. Es ist vorgesehen, historische Anbauarten zu veranschaulichen und alte Rebsorten zu zeigen. Weiterhin ist geplant, auch andere gesunde Produkte wie Honig auf dem Gelände herzustellen und zu produzieren.
Außerdem soll es touristische Angebote wie Seminare und Workshops geben. Angedacht ist laut Konzept der Hochschule Anhalt in Bernburg auch den Betrieb einer gastronomischen Einrichtung bzw. eines Weinberggebäudes. Aber auch auf dem Außengelände soll sich einiges tun. Neben einer Fest- und Liegewiese soll es auch diverse Sitzflächen geben und am östlichen Zipfel eine Aussichtsplattform. (mz)
