Himmelsschauspiel über Pfingsten Was bedeuten die Lichter über Lebendorf?
War es ein plötzliches Sternenwandern, Satelliten oder gar außerirdische Flugobjekte? Wir haben nachgefragt bei Astronomen.

Lebendorf - Ein seltsames Schauspiel hat sich an Pfingsten am Nachthimmel über der Region Bernburg abgespielt und viele Fragen aufgeworfen. So entdeckten Einwohner von Lebendorf in der Nacht zum Pfingstsonntag beim Blick nach oben eine mysteriöse Sternenreihe.
Gleich mehrere vermeintliche Sterne leuchteten eine Stunde nach Mitternacht auf einer Linie. Doch es kam noch mysteriöser, denn diese Linie bewegte sich weiter fort, hatten Augenzeugen beobachtet. Bei dem Anblick ging das große Rätselraten los, was es mit diesen rätselhaften Lichtern auf sich haben könnte. War es ein plötzliches Sternenwandern? Satelliten oder gar außerirdische Flugobjekte?
Auf Nachfrage bei den Sternfreunden, dem Ascherslebener Astronomie-Verein, kann zumindest bei einer Vermutung Entwarnung gegeben werden: „Es sind keine Außerirdischen! Und es muss sich auch niemand Sorgen machen. Es handelt sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Starlink“, sagt Vereinssprecherin Manuela Rockmann.
Das ist ein Projekt von Tesla-Chef Elon Musk, der das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX leitet. Dieses betreibt ein Satellitennetzwerk, um künftig schnelles Internet auch in die entlegensten Orten der Welt zu bringen.
In Aschersleben haben die Lichter bereits 2020 für Aufsehen gesorgt
Dabei ist es nicht das erste Mal, das in hiesigen Breiten diese seltsamen Lichter am Himmel gesehen wurden. Auch in Aschersleben haben die Lichter bereits im vergangenen Jahr für Aufsehen gesorgt. Die Gesellschaft zur Erforschung des Ufo-Phänomens hatte in diesem Zeitraum auch deutlich mehr Ufo-Meldungen registriert.
Das wurde damals so begründet, dass die Satelliten nach ihrem Start noch eng beieinander und so von der Erde aus gut zu sehen seien. Etwa 60 Satelliten gehören zu einer Flotte, die gleichzeitig starten und die anfangs noch wie eine Perlenkette aussehen. Fachleute sprechen von mindestens 12.000 Exemplaren, die künftig in einer Höhe von 290 bis 400 Kilometern die gesamte Erde wie ein Netz umspannen sollen.

Doch das Vorhaben ist umstritten, vor allem wegen des Weltraumschrotts, der dadurch produziert wird. Manuela Rockmann von den Ascherslebener Sternenfreunden sieht aber noch ein weiteres Problem. Denn die Satelliten versperren den freien Blick auf die Sterne.
Stattdessen würde man bei Aufnahmen vom Sternenhimmel immer wieder langgezogene, helle Striche entdecken. Diese entstehen auf den Bildern bei langer Belichtung, weil sich die Satelliten mit der Rotation der Erde fortbewegen. Wo die Satelliten zu sehen sind, kann man auf der Internetseite https://findstarlink.com erfahren. (mz)