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Waldhund-Weibchen im Tiergarten Bernburg Waldhund-Weibchen im Tiergarten Bernburg: Gitte allein unter fünf "Männern"

Von Susanne Schlaikier 31.12.2015, 11:04
Die beiden Waldhunde sind gerade einmal sieben Wochen alt und in der Öffentlichkeit noch etwas schüchtern.
Die beiden Waldhunde sind gerade einmal sieben Wochen alt und in der Öffentlichkeit noch etwas schüchtern. Engelbert Pülicher Lizenz

Bernburg - Noch etwas ängstlich stehen die beiden jungen Waldhunde in der Ecke ihrer Box im Bernburger Tiergarten. Kein Wunder, schließlich sind sie gerade einmal sieben Wochen alt und müssen sich erst nach und nach an Besucher gewöhnen. Am wohlsten jedoch fühlen sie sich, wenn sie mit ihren Eltern und Geschwistern allein sein.

Nach rund 70 Tagen Tragzeit hat das Weibchen, das aus Jütland in Dänemark stammt und inoffiziell „Gitte“ genannt wird, die beiden Jungen am 8. November zur Welt gebracht. Der Papa namens „Louis“ kommt ursprünglich aus dem Elsass in Frankreich. Beim jüngsten Wiegen haben die beiden Jungen 1501 bzw. 1354 Gramm auf die Waage gebracht.

Dabei war es es für die Tiergarten-Mitarbeiter lange Zeit gar nicht sichtbar, dass „Gitte“ Nachwuchs erwartet. „Der Nachwuchs war schon recht überraschend“, sagt Tiergartenleiter Andreas Filz. Für das Waldhund-Weibchen war es bereits der zweite Wurf nach dem vergangenen Jahr. Auch damals hatte sie zwei männliche Welpen zur Welt gebracht. Das heißt, Gitte, ist nun die einzige Frau unter fünf „Männern“. Aber das ist laut Andreas Filz kein Problem: Waldhunde seien richtige „Familientiere“. Sie bleiben gern mit Ihresgleichen zusammen. Daher kann es vorkommen, dass eine solche Familie „ganz schön anwächst“. Fremden gegenüber gehen Waldhunde zunächst einmal auf Distanz, so die Beobachtungen des Tiergartenleitern.

„Sie können aber auch sehr vertraut werden.“ Dennoch müsse man immer vorsichtig sein, schließlich seien es Raubtiere und haben entsprechend scharf ihre Zähne. Auf ihrer Speisekarte steht daher Fleisch ganz hoch im Kurs. Sie bekommen aber auch etwas Gemüse und hin und wieder Reis und Nudeln in kleinen Mengen. Maximal 15 Jahre alt können die Tiere werden, die normalerweise in Südamerika zu Hause sind und als bedroht gelten. Seit 2005 gibt es Bernburger Tiergarten Waldhunde. Die ersten beiden kamen aus einem Zoo am Gardasee. Allerdings, sagt Filz, seien diese schon sehr alt gewesen. Ebenso wie ihre Nachfolger. Daher sei es lange schwierig mit eigenem Nachwuchs gewesen Überhaupt, so Filz, halten nicht viele Zoos und Tiergärten in Europa Waldhunde. Gerade einmal 17 sind offiziell aufgelistet. Dort leben 117 Tiere. Weltweit sieht es nicht anders aus. In Deutschland werden sie unter anderm in Berlin, Dortmund und Stuttgart gehalten.

Übrigens haben die warmen Temperaturen im Dezember dem Bernburger Tiergarten besonders viele Besucher beschert: Mehr als 800 - so viele wie seit vielen Jahren nicht - haben das schöne Wetter für einen Ausflug in den Tiergarten genutzt. Im ganzen Jahr waren es fast 63 000 Besucher, was auch „keine so schlechte Zahl ist“, wie Andreas Filz findet. (mz)