Kein Weihnachtsmarkt: Victoria Vleugels vom Restaurant Karl's Platz Bernburg schenkt Glühwein aus: Weihnachtsfenster statt Weihnachtsmarkt

Bernburg - Was wäre die Adventszeit bei einem Stadtbummel zu Bernburgs hell erleuchteten Weihnachtsbaum ohne heißen Glühwein oder Punsch in der Hand gewesen? Für die meisten sicherlich noch trister als ohnehin schon.

Kein Wunder also, dass Victoria Vleugels und ihre Mutter Daniela Zerbani-Vleugels am ersten Adventswochenende ganz schön ins Schwitzen gekommen sind - trotz Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt. Aber mit ihrer Idee eines Weihnachtsfensters mitten im Herzen der Innenstadt haben sie auch mitten ins Herz der Weihnachten liebenden Saalestädter getroffen.

„Wir sind echte Weihnachtsmarktfans und darum sehr traurig, dass wegen der Pandemie in diesem Jahr kein Heele-Christ-Markt in Bernburg stattfinden kann. Darum haben wir überlegt, wie wir zumindest ein bisschen Weihnachtsmarktflair in die Innenstadt bekommen“, erzählt die 28-jährige Gastronomin.

Zeit war wegen des Teil-Lockdowns genug da für die Betreiber des Restaurants „Karl’s Platz“. Und Platz auch. Einst wurde an gleicher Stelle noch Vanille- und Schokoeis verkauft - nun eben Glühwein und heißer Kakao. Und nicht nur das.

„Wir haben natürlich in unsere Vorräte geschaut, was wir noch Schönes anbieten können“, sagt Victoria Vleugels. Und so kann man auch heißen Caipirinha ordern oder aber Glüh Gin und heißen Wopfel, also heißer Apfelsaft mit Zimt und Wodka.

„Und ein bisschen sind wir auch zu unseren Wurzeln zurückgekehrt, denn meine Tante hat damals schon auf dem Bernburger Weihnachtsmarkt viele Jahre gebrannte Mandeln verkauft“, erzählt Vleugels. Damals selbst gemacht, diesmal geordert bei einem kleinen Familienbetrieb in Leipzig.

Damit das Bernburger Weihnachtsfenster auch etwas fürs Auge ist, baumeln unzählige Lebkuchenherzen von der Decke, schauen Zuckerstangen aus Glasgefäßen und flattert eine lebensgroße und aufblasbare Nussknackerfigur vor der Luke.

„Wir würden uns freuen, wenn unsere Idee von den Bernburgern gut angenommen wird und sich vielleicht noch andere Gastronomen finden, die auch etwas ähnliches anbieten, damit es in der Stadt ohne Weihnachtsmarkt nicht so trist ist“, wünscht sich die Gastronomin.

Dazu wird es bald kommen. Denn auch an der Sonderbar und vor der Dartbar soll es bald nach Glühwein duften. Unterdessen kann man am Weihnachtsfenster der Familie Vleugels ab dieser Woche auch Essen aus dem Karl’s Platz zum Mitnehmen ordern und abholen. Sogar das Weihnachtsmenü an den Festtagen.

Was bei der Familie selbst auf den Tisch kommt, damit müssen sich die Familienmitglieder überraschen lassen: „Bei uns gibt es immer ein Drei-Gänge-Menü, das meine Mutter kocht. Aber es ist für sie gar nicht so einfach, ich esse vegan, andere keinen Fisch“, sagt Victoria Vleugels, die insgeheim hofft, dass das Weihnachtfest trotz Corona kein absoluter Reinfall wird:

„Wir sind es gewohnt an den Feiertagen zu arbeiten und unsere Angestellten auch. Wir möchten deshalb nicht zur Freizeit gezwungen werden.“ Falls die Bernburger Glühwein, Waffeln und Mandeln auch nach dem Weihnachtsfest noch nicht über haben, dann bleibt das Fenster auch noch ein paar Tage länger offen.

Geöffnet ist das Weihnachtsfenster an der Ecke Lindenstraße/Karlsplatz bis zum 23. Dezember immer donnerstags bis sonntags von 15 bis 20 Uhr. (mz)

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Der Bernburger Kurier stellt in der diesjährigen Adventsserie „Weihnachtsmacher trotzen der Krise“ Menschen mit ungewöhnlichen Ideen vor, um trotz des Teil-Lockdowns ein bisschen Adventszauber zu verbreiten. Kennen Sie weitere Menschen dieser Art? Dann melden Sie sich per Telefon: 03471/6520212