Kultur und Soziales Vertrag zwischen Rostow Oblast Jaroslawl und Bernburg unterzeichnet: Deutsch-Russischer Kulturaustausch

Bernburg - Angefangen hat alles mit einem Malwettbewerb. „Russische und Deutsche Märchen über Bären und andere Motive“ war im Jahr 2014 das Thema, mit dem sich junge Teilnehmer aus russischen und deutschen Kindereinrichtungen im künstlerischen Austausch auseinandersetzten.
Entstanden ist damals zunächst nur ein Kalender. Jetzt, fünf Jahre später, sind die Beziehungen zwischen der Stadt Bernburg und dem russischen Rostow (Welikij) zu einem Kulturabkommen gereift. Zur Unterzeichnung waren Vertreter der Stadt Bernburg zu Besuch in Russland.
Reise nach Russland
Drei Tage dauerte der Besuch, den Kerstin Schmidt, Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamts der Stadt Bernburg, und Paul Koller, Vertreter des Oberbürgermeisters, angetreten haben. Abzüglich An- und Abreise, wären es sogar nur anderthalb Tage gewesen, sagt Koller.
Ihre Reise führte sie in den „Goldenen Ring“ von Moskau, 200 Kilometer nordöstlich der russischen Hauptstadt. Am Ufer des Nerosees liegt Rostow. Die Stadt hat etwa 30.000 Einwohner - fast so viele wie Bernburg. Doch nicht nur die Größe der Stadt würde laut Koller für enge Verbindungen zu Bernburg sprechen.
Die Lage am Wasser, die Arbeit der örtlichen Schulen und kulturellen Einrichtungen sowie nicht zuletzt die geschichtlichen Überschneidungen mit Katharina der Großen würden einen engen Austausch zwischen Bernburg und Rostow nahelegen.
Um diesen Austausch auch in Zukunft offiziell zu besiegeln, fand am 24. Oktober im Weißen Haus des Rostower Kremlstaatsmuseums die Unterzeichnung statt. Im Schnelldurchlauf wurden Kerstin Schmidt und Paul Koller dabei verschiedene kulturelle Einrichtungen der Stadt vorgestellt, wie beispielsweise das Sozial- und Rehabilitationszentrum für Minderjährige „Rosinka“ und eine Kinderkunstschule. „Überall war etwas los. Es ist schon beeindruckend, was die Kinder leisten“, so Koller.
Kontakt begann auf Initiative der UGS Katharina Erdgasspeicher Peissen
Begonnen hatte die Kooperation im April 2014, als seitens der UGS Katharina Erdgasspeicher Peissen GmbH (ein Gemeinschaftsunternehmen von Gazprom und der VNG Gasspeicher GmbH Leipzig) der Kontakt zur Stadt Bernburg aufgenommen wurde.
Das Unternehmen engagiert sich in einer Stiftung in Russland und wollte mit dem Malwettbewerb die deutsch-russischen Beziehungen stärken. Der Malwettbewerb traf auf so viel Resonanz, dass noch weitere Wettbewerbe in 2017 und 2018 folgten. Auch in diesem Jahr gab es wieder ein gemeinsames Kunstprojekt. „Der kreative Austausch ist ein einfacher Weg für die Kinder, um andere Kulturen kennenzulernen“, so Schmidt.
Im Jahr 2018 gab es einen Stand aus Rostow auf dem Heele-Christ-Markt in Bernburg
Parallel dazu gab es im vergangenen Jahr schon einen russischen Stand auf dem Heele-Christ-Markt in Bernburg mit handgearbeiteten Produkten. Von selbst gestrickten Wollsocken und bemalten Holzlöffeln bis hin zu kleinen Schmuckstücken aus Emaille, die eine Jahrhunderte lange Tradition in der Region haben, wurden von den russischen Gästen verschiedene Waren zum Kauf für die Bernburger angeboten. Auch dieses Jahr soll es wieder einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt geben.
Das unterzeichnete Kooperationsabgekommen soll nun an die bestehende gute Zusammenarbeit der beiden Städte anknüpfen. „Unser Ziel ist es, die bereits bestehenden Kontakte zu intensivieren“, sagt Paul Koller. Jetzt wolle man in Bernburg verstärkt auf Einrichtungen zugehen, um weitere gemeinsame Projekte mit den russischen Partnern zu verwirklichen. (mz)