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Kurzurlauber Tourismus in Bernburg: Stadtverwaltung will weitere Parkplätze für Wohnmobile schaffen

Von Torsten Adam 12.10.2018, 15:53
Das hören Camper wie Peter Dähne aus Bernburg gern: Die Stadt Bernburg plant zwei Wohnmobil-Stellplätze unterhalb des Schlosses, die die Touristen für einen Tagesausflug nutzen können.
Das hören Camper wie Peter Dähne aus Bernburg gern: Die Stadt Bernburg plant zwei Wohnmobil-Stellplätze unterhalb des Schlosses, die die Touristen für einen Tagesausflug nutzen können. Engelbert Pülicher

Bernburg - Der Boom der Caravaning-Branche in Deutschland hält unvermindert an. Seit Jahren werden bei der Neuzulassung von Wohnmobilen kontinuierlich Wachstumsraten von 15 Prozent verbucht.

Mittlerweile sind fast eine halbe Million Reisemobile unterwegs, Caravans (Wohnanhänger) noch nicht mit eingerechnet. Die Stadt Bernburg reagiert jetzt auf diesen Trend und erhofft sich von der Ausweisung etlicher Wohnmobilstellplätze im Rahmen eines noch zu erarbeitenden Konzeptes eine Steigerung der Touristenzahlen und Stärkung der regionalen Wirtschaft.

Ausgaben für Camping steigen seit Jahren an

Das Potenzial erscheint enorm: Bereits im Jahr 2016 gaben laut dem Internetportal Statista Camper bundesweit in ihren Zielgebieten für Übernachtung, Gastronomie und Einzelhandel rund fünf Milliarden Euro aus.

Bislang gibt es keine einzige offizielle Parkfläche im Stadtgebiet, lediglich der Campingplatz am Saale-Ufer bei Neuborna bietet Übernachtungsmöglichkeiten. Konkret geplant sind derzeit erst zwei Stellplätze auf dem Parkplatz unterhalb des Schlosses, der noch bis Ende dieses Jahres fertig werden soll (die MZ berichtete).

Stadtverwaltung hat weitere Orte als Parkplätze in Reserve

Darüber hinaus hat die Verwaltung in einer Erstbetrachtung über 20 weitere geeignete Standorte wie beispielsweise am neuen Waldauer Weinberg ermittelt, sagt Planungsamtsleiter Frank Wiemann. Weitere Vorschläge seien im Rathaus ausdrücklich erwünscht.

In erster Linie sollen Transit- und Kurzreiseplätze ausgewiesen werden für Camper, die nur eine Nacht in der Saalestadt bleiben wollen. Das einmalige Übernachten im Wohnmobil oder Caravan ist bundesweit grundsätzlich erlaubt, um die Fahrtüchtigkeit wieder herzustellen.

Wer einen längeren Aufenthalt am selben Ort plant, sollte aber besser auf einen Campingplatz umziehen oder spezielle Mietparkplätze ansteuern, die eine entsprechende Infrastruktur haben. Mehrmaliges Übernachten am selben Ort gilt als eine Sondernutzung, die einer Genehmigung bedarf.

Sieben weitere Parkplätze sind auf Töpferwiese geplant

Eine „Luxusvariante“ von Wohnmobil-Stellplätzen, wie es Dezernent Holger Dittrich nennt, ist in Bernburg auf der Töpferwiese vorgesehen. „Dort planen wir sieben Stellplätze samt Strom-, Wasser- und Abwasseranschluss sowie kleinem Grünstreifen“, erläutert Frank Wiemann. Dort dürfen Nutzer dann länger als eine Nacht bleiben, müssen dafür aber einen Obolus zahlen.

Die Stadtverwaltung kann sich gut vorstellen, dass der benachbarte Bootsverleih-Inhaber Boris Funda die Betreuung des kleinen Caravaningparkes mit übernimmt. Sollten weitere einfache Stellplatz-Angebote gut angenommen werden, könnten auch diese infrastrukturell aufgerüstet werden, blickt Frank Wiemann in die Zukunft.

Bootsverleih-Inhaber könnte sich um den Platz kümmern

Dass das von der Stadt auf der Töpferwiese ins Auge gefasste Angebot eine direkte Konkurrenz für den Campingplatz werden könnte, glaubt der Planungsamtsleiter nicht. Denn es spreche seiner Meinung nach eher Mehrtagestouristen an, während der Campingplatz Gäste anlocke, die einen längeren Urlaub im Saaletal verbringen möchten.

Dessen Pächterin Gabriele Arneburg sieht die Pläne der Stadt allerdings sorgenvoll. Sie bestätigt zwar den Boom, auch bei ihr hätten in der zu Ende gehenden Saison mehr Wohnmobile geparkt als in den Vorjahren. Doch sieht sie die Kapazitäten noch als ausreichend an: „Wir mussten niemanden wegschicken.“

Einen Caravaningpark auf der Töpferwiese sieht Gabriele Arneburg durchaus als Konkurrenz für den der Freizeit GmbH gehörenden Campingplatz. Weil die Mehrzahl der Gäste auch dort Tagestouristen seien. „Die meisten buchen nur eine Übernachtung und bleiben dann zwei, drei Tage, weil es ihnen bei uns gefällt.“ (mz)