Syrische Bewerber an der Hochschule Anhalt Syrische Bewerber an der Hochschule Anhalt: Knapp 30 Flüchtlinge für Studium durch Bernburg geführt

Bernburg - Kristian Tourneau, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hochschule Anhalt, hat am Donnerstagvormittag knapp 30 Flüchtlinge durch Bernburg geführt. Die jungen Asylbewerber, von denen fast alle aus Syrien stammen, lernten dabei nicht nur die historischen Bauten in ihrer neuen Heimatstadt kennen, sondern auch den Sitz wichtiger Behörden. Denn es ist wahrscheinlich, dass Bernburg auf Jahre ihr Lebensmittelpunkt bleiben wird. Ihr großes Ziel: ein Studium. Darum hatten sie sich bei der zentralen Flüchtlingskoordinationsstelle an der Hochschule Anhalt beworben und waren nach Prüfung ihrer vorgelegten Zeugnisse als geeignet befunden worden.
Viele Akademiker aus Syrien
„Bis zum Bürgerkrieg gab es in Syrien einen funktionierendes Bildungssystem“, erklärt Tristan Dornberger, Integrationsbeauftragter der Hochschule, gegenüber der MZ. Deshalb verwundere es kaum, dass etliche der syrischen Zuwanderer einen Schulabschluss in der Tasche haben. Und dass unter den Flüchtlingen aus dem arabischen Land auch viele Akademiker sind, die in ihren Berufen hierzulande Fuß fassen wollen. „In unseren Sprachkursen in Köthen und Dessau sitzen auch Juristen, Ärzte und Techniker“, sagt der Integrationsbeauftragte der Hochschule, die derartige Intensivkurse an allen drei Standorten anbietet.
Für die potenziellen Studenten in Bernburg hat er am Montag begonnen. Jeden Tag büffeln die Teilnehmer sechs Unterrichtsstunden lang die deutsche Sprache - über sieben Wochen. „Wir wollen sie möglichst schnell auf ein gutes Deutsch-Niveau bringen, damit sie studienfähig werden“, erklärt Tristan Dornberger. Er betont, dass die Hochschule darauf achtet, bei den Flüchtlinge die gleichen Maßstäbe anzulegen wie bei allen anderen internationalen Studenten. Darum werde es auch einige Monate dauern, bis die nach dem Intensivkurs beim Landestudienkolleg weitergeschulten Asylbewerber fit für die Aufnahme eines Studiums sind. Das wird voraussichtlich zum Winter- oder Sommersemester 2017 der Fall sein, so Tristan Dornberger.
Disziplin ist Grundvoraussetzung
Von den insgesamt 80 Kursteilnehmern werde von Anfang an Disziplin eingefordert, sagt Professor Dieter Orzessek. „Wer nur jeden dritten Tag kommt, fliegt raus“, will der Hochschul-Präsident gleiche Maßstäbe für alle anlegen. Die frühzeitige Vermittlung der deutschen Normen und Werte erhöhe auch die Chancen, dass die Flüchtlinge erfolgreich in die Gesellschaft integriert werden können. (mz)