Stempeljagd im Tiergarten Stempeljagd im Tiergarten Bernburg:

Bernburg - Es sind nur ein paar Schritte von Afrika bis in die Antarktis. Und einige Meter weiter ist man auch schon in Australien. Liegen die Kontinente im wahren Leben viele Flugstunden auseinander, ist der erste Welt- entdeckertag im Bernburger Tiergarten ein Fest der kurzen Wege. Und eines, um den Nachwuchs spielerisch an seine Umwelt heranzuführen.
„Wir haben schon viel erreicht, wenn die Kinder hinterher eine bessere Vorstellung von der Erde haben“, sagt Tiergartenleiter Andreas Filz. Etwa, dass unser Planet aus ganz viel Wasser und ein paar Kontinenten als Landmassen dazwischen besteht.
Bei Fragen an die Enkelin wenden
Swantje braucht man all das aber nicht zu erzählen, sie kennt sich bereits bestens aus. Zielsicher ordnet die Elfjährige Tiere wie Emu und Känguru dem australischen Kontinent zu, das Nilpferd hingegen bleibt draußen.
„Wenn wir was wissen wollen, fragen wir unsere Enkelin“, sagt Großmutter Erika Urban aus Sieglitz. Da verwundert es auch nicht, dass Swantje schon nach kurzer Zeit fünf von sechs Stempeln beisammen hat. „Jetzt fehlt nur noch Amerika.“
Wer hat alle Stempel?
An jedem Info- und Spielstand, der jeweils einem Kontinent gewidmet ist, gibt es nämlich einen Stempel für all jene, die das mit den Tieren richtig gemacht haben. Hat man alle Stempel beisammen, kann man sich am Ausgang eine kleine Überraschung wie ein Armband mitnehmen.
Das ist bestimmt auch das Ziel von Albert und Marta Drüsedau, die eine Pause bei der Stempeljagd einlegen und in „Europa“ lieber erst mal Kürbisse bemalen. Immerhin ist ja in ein paar Tagen auch schon Halloween (das auf irische Volksbräuche zurückgeht).
Mit ihren Großeltern sind sie aus Magdeburg extra für den Weltentdeckertag angereist. „Wir haben davon auf der Homepage des Tiergartens gelesen“, sagt Oma Ingrid Berg. Die übrigens zum ersten Mal im Tiergarten ist und viel Lob übrig hat: „Das ist hier sehr gemütlich und einfach schön, das kann man nur empfehlen.“ Vor allem deshalb, weil die Wege schön angelegt sind und es viele heimische Tiere gibt, die die Kinder bereits kennen.
Während Albert und Marta in Europa Kürbisse bemalen und Swantje auf dem Weg von Australien nach Amerika ist, versucht sich Justin als Jäger im afrikanischen Busch.
Mit einem Blasrohr zielt der Zwölfjährige auf eine Scheibe, auf der die Zahlen eins bis zehn aufgemalt sind. Die zehn ist ganz in der Mitte. „Die zu treffen ist nicht einfach, aber es gibt natürlich Experten, die das schaffen“, sagt Klaus Weber, der den Stand betreut. Wie alle anderen Betreuer an diesem Tag, ist übrigens auch er vom Förderverein Bildung und Arbeit. „Ich habe das aber auch schon mal in der Schule gemacht“, sagt der junge Zellewitzer.
Tiere, Spiele und Bewegung
Das Konzept des Weltentdeckertages orientiert sich zwar an der geografischen Einteilung des Tiergartens in die verschiedenen Kontinente, hat ansonsten mit Tieren allerdings relativ wenig zu tun. Es geht eher um Spiele und Bewegung.
„Aber zu fast jedem der Kontinente haben wir auch Tiere bei uns im Tiergarten“, sagt der Leiter Andreas Filz. Einzige Ausnahme: die Antarktis. Denn die Humboldt-Pinguine des Tiergartens leben eher an den Küsten Perus und Chiles – also deutlich weiter im Norden.
Tatsächlich kommen zwei andere Arten des Tiergartens der Antarktis näher als die Pinguine: die Spitzschwanzente und die Chile-Krickente. Beide Arten leben nämlich auch auf der Inselgruppe Südgeorgien, die bereits zur Subantarktis zählt.
Das klingt alles weit weg, aber Andreas Filz liegt mit dem Welt-entdeckertag auch am Herzen, den Besuchern eines klarzumachen: „Auch was weit weg sein mag, kann Auswirkungen für uns haben.“ Auch in den nächsten Jahren soll es damit weitergehen, dann aber vielleicht in ganz anderem Gewand: „Diesmal haben wir uns auf die Kontinente konzentriert. Das kann beim nächsten Mal aber schon ganz anders aussehen.“ (mz)

