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«St. Klaus Stüb'l» heißt bald «Sägewerk»

Von Paul Spengler 12.02.2008, 17:09

Bernburg/MZ. - Für den Entschluss, das traditionsreiche Lokal in der Bernburger Lindenstraße zu renovieren, war die heiß diskutierte Nichtraucherregelung allerdings nicht entscheidend. Der 58-jährige Franz-Udo John und seine Frau Silvia bereiten sich vielmehr darauf vor, ihr Lokal in einigen Jahren an ihre Kinder Carina (35) und Torsten zu übergeben. Gegenwärtig helfen beide aus. "Wir wollen in Zukunft mehr jüngere Besucher im Lokal", ist sich die Familie einig. Dazu beitragen sollen populäre Musik, eine breitere Getränkeauswahl und ein eigener Raum mit Spielautomaten.

"Wir sind eine der ältesten Gaststätten in der Bergstadt", weiß Franz-Udo John. 1919 hatte sein Großvater Franz das Haus erworben. Der ehemalige Feld- und Wiesenhüter in Nienburg und Altenburg hatte sich nach einer Verletzung im Ersten Weltkrieg entschlossen, Gastwirt zu werden. Als der Großvater 1922 starb, wurde die Gaststätte verpachtet. Da war der Vater von Franz-Udo John erst neun Jahre alt.

"Alter Wrangel, Inhaber Heinrich Schulze" ist auf einem Foto aus dem Jahre 1928 zu lesen. Heinrich Schulze war als Pächter auf Otto Scherz gefolgt, der seinerzeit einen Gemüse- und Lebensmittelhandel auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm Franz-Udo Johns Vater Franz den "Alten Wrangel". Der Name des preußischen Offiziers aus den Napoleonischen Kriegen war zu dieser Zeit öffentlich schon nicht mehr opportun. So bekam das "St. Klaus Stüb'l" seinen Namen. Namensgeber ist übrigens keine Glaubensgemeinschaft, sondern das Schönebecker St. Klaus Bräu, das hier ausgeschenkt wurde.

Am Internationalen Frauentag, dem Tag der Neueröffnung, bekommt das St. Klaus Stüb'l wieder einen neuen Namen: "Sägewerk". "Wir haben schließlich alles selbst gemacht", sagt Tochter Carina und zeigt auf die Schwartenbretter an den Seitenwänden und an der Decke. Sie sollen auch künftig für eine rustikal-gemütliche Atmosphäre sorgen. "Wie in einem Wohnzimmer", stellt es sich Carina John vor.

Seit seiner frühen Jugend hat Franz-Udo John Kneipenluft schon geschnuppert. Seinen Kindern geht es nicht anders. "Ich wollte schon im Kindergarten anderen beibringen, wie man Karten spielt", verrät Torsten John. Ebenso wie seine Schwester hat auch er eine gastronomische Ausbildung absolviert. Die Übernahme des Familienbetriebs in vierter Generation scheint somit in absehbarer Zeit gesichert.