Semmelweisstraße in Bernburg: Semmelweisstraße in Bernburg: Plattenbau bunt und modern

Bernburg - An der Semmelweisstraße entstehen derzeit Plattenbauten. Sie sind Teil einer 11,5 Millionen Euro schweren Investition der Wohnungsgenossenschaft Bernburg und so ganz und gar nicht vergleichbar mit jenen Modulen aus DDR-Zeiten, die auf der anderen Straßenseite in den 1980er Jahren emporwuchsen und inzwischen zum großen Teil wieder abgerissen sind.

Die modernen Platten sind vor allem eines, nämlich energiesparend, betont Geschäftsführer Peter Arlt bei einer Führung über die Baustelle. Hier ist offiziell die Hälfte geschafft, in der Handwerker-Branche bedeutet das Richtfest, gefeiert wurde es am Montagnachmittag im großen Festzelt.

Und da es einmal aufgebaut ist, nutzt das Unternehmen die Gunst der Stunde, am Dienstagnachmittag noch einmal zu feiern, nämlich den eigenen 60. Geburtstag.

Doch zurück auf die Baustelle. Erschließen und Bauen wird hier parallel erledigt. Das ist zwar nicht einfacher, aber geht schneller. Denn die Genossenschaft will die Investitionssumme - davon 10 Millionen Euro per Kredit - schnellstmöglich refinanzieren.

150 Interessenten für 53 Wohnungen

In den acht Reihenhäusern läuft bereits der Innenausbau, zum 1. August sollen die ersten Mieter einziehen können. Dass alles pünktlich fertig wird, daran hegt Peter Arlt derzeit keinen Zweifel. „Wir hatten wegen Lieferschwierigkeiten bei den Fenstern anfangs mal drei Wochen Verzug, liegen jetzt aber wieder voll im Plan.“

Die acht zweistöckigen Reihenhäuschen mit einer Wohnfläche von 115 Quadratmetern sind bereits ebenso reserviert wie die 63 Wohnungen, die sich über drei Mehrfamilienhäuser auf drei Etagen verteilen und 55 bis 77 Quadratmeter groß sein werden.

„Wir hatten auf unserer Liste rund 150 Interessenten“, berichtet der Geschäftsführer von einer ausgesprochen großen Nachfrage. Trotz einer auf den ersten Blick für die Region vergleichsweise hohen Kaltmiete von 8,50 Euro je Quadratmeter. „Viel mehr als 10 Euro warm wird keiner zahlen müssen“, betont Peter Arlt, dass wegen der Energiespar-Bauweise auf der anderen Seite sehr niedrige Nebenkosten gegenüberstehen. Und auch die hochwertige Ausstattung habe sicher zum Ansturm beigetragen, ist der Geschäftsführer überzeugt. Bis zu acht Meter breite Balkone mit drei Zugängen, bodentiefe Fenster mit elektrischen Rollläden, Fußbodenheizung, Dusche und Wanne im Badezimmer, zählt er die Vorzüge auf.

Über die Fliesen in Holzoptik haben übrigens die Mitarbeiter des Unternehmens abgestimmt, vier Ausführungen standen zur Auswahl. „Wir wollen schließlich den Geschmack einer breiten Masse treffen“, erklärt Peter Arlt das eher unübliche Auswahlprozedere. Und vor allem den Geschmack junger Leute. Denn eine Verjüngung des eigenen Mitgliederbestandes sei zwingend notwendig. „Ein Drittel ist über 70, spätestens jetzt müssen wir reagieren.“ Das neue Wohngebiet ist deshalb nicht in erster Linie alten-, sondern altersgerecht ausgerichtet - einen Treffpunkt der Generationen wünscht sich der Vorstandschef.

Bis Mitte 2017 sollen auch die Mehrfamilienhäuser bezugsfertig, der „Kiez am Südbogen“ dann vollendet sein. Er vernetzt die beiden bestehenden Seniorenwohnparks mit dem aktuellen Neubau-Projekt. Das Herz vom Kiez schlägt schon - am Marktplatz. Neben dem Café (siehe untenstehender Beitrag) bieten ein Friseur, ein Seniorenservice und ein Nagelstudio hier ihre Dienstleistungen an. Seit zwei Monaten sind montags bis freitags auch rollende Lebensmittel-Händler zu finden, die unter anderem Back- und Wurstwaren oder Kartoffeln verkaufen. (mz)