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Schloss Bernburg Schloss Bernburg: Trauer um Braunbär Benji

Von Katharina Thormann 23.02.2017, 11:45
20 Jahre lang lebte Braunbär Benji mit seiner Schwester Bonni im Bärenzwinger am Bernburger Schloss. Hielt auch dort seine Schläfchen. Dieses Bild zeigt ihn im März 2016.
20 Jahre lang lebte Braunbär Benji mit seiner Schwester Bonni im Bärenzwinger am Bernburger Schloss. Hielt auch dort seine Schläfchen. Dieses Bild zeigt ihn im März 2016. Pülicher

Bernburg - Trauer um einen der beiden Bernburger Bären im Zwinger des Schlosses: Am Dienstagnachmittag lag Benji plötzlich tot im Gehege. Darüber informierte der Tiergarten Bernburg, der sich um die Pflege der Braunbären kümmert. Obwohl dem 27 Jahre alten Benji noch drei Tage zuvor nichts von seiner Altersschwäche anzumerken war, sei er auf einmal träge und apathisch geworden, so Tiergartenleiter Andreas Filz. Er hatte schon befürchtet, dass es bald zu dieser traurigen Nachricht kommen könnte. Schließlich beträgt die Lebensdauer von Braunbären lediglich 30 bis 40 Jahre.

Allein die vergangenen 20 Jahre verbrachte Benji gemeinsam mit seiner Schwester Bonny in dem 1996 wiedereröffneten und 535 Quadratmeter großen Zwinger am Schloss. Die beiden Wurfgeschwister waren im Jahr 1990 als letzte Bären am Bernburger Schloss zur Welt gekommen. Ein Glücksfall für die Stadt.

Tiere haben sich toleriert

Denn eigentlich sind Braunbären in der Natur Einzelgänger. In diesem Fall konnten beide aber gemeinsam in einem Zwinger gehalten werden. „Gegenseitige Zuneigung verband die beiden eher nicht. Vielmehr tolerierten sie einander“, so Tiergartenleiter Filz.

Wie es jetzt weiter geht? Das steht allerdings noch in den Sternen. „Es geht leider nicht so einfach, einen neuen Bären in das Gehege zu setzen“, sagt Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH, zu der auch der Tiergarten gehört. Man müsse jetzt strategisch überlegen, wie weiter vorgegangen werden soll.

Braunbärin Olinka ist 21 Jahre alt

Ob sich der Tiergarten neue Bären anschafft, bzw. welche Tiere im Zwinger am Schloss leben sollen. Nicht einfacher macht es der derzeitige Mangel an jungen Braunbären in den Zoos des Landes. Weil es in jüngster Vergangenheit zeitweise zu viele Braunbären in den Gehegen gab, ist es laut Tiergartenleiter Filz heutzutage deutlich schwieriger geworden, junge Tiere zu bekommen. Aber genau solche bräuchte man in Bernburg.

Denn auch Braunbärin Olinka, die mit ihrem 14-jährigen Sohn Scholle im Gehege des Tiergartens lebt, ist mit ihren aktuellen 21 Jahren auch bei weitem nicht mehr die Jüngste. (mz)

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Braunbären im Zwinger am Schloss zu halten, hat eine lange Tradition in Bernburg. Zwar ist eine Bärenhaltung im tiefen Graben der Burg des Mittelalters nicht sicher belegt, fest steht aber, dass Herzogin Friederike 1860 den ersten Bärenzwinger am Schlosseingang anlegen ließ. Im Jahr 1889 starb der bei vielen Einwohnern der Stadt beliebte „Lazi“. Danach zieht wieder ein russisches Braunbärenpaar ein.

1925 wird der Zwinger erneut vergrößert und „Hans“ und „Lotte“ kommen aus dem Leipziger Zoo. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Tradition mit den beiden Bären fortgeführt. 1990 musste die Bärenhaltung wegen baulicher Mängel für einige Jahre unterbrochen werden. Erst 1996, zum 1. Sachsen-Anhalt-Tag in Bernburg, wird der rekonstruierte Zwinger übergeben.