Schädlingsbekämpfung Schädlingsbekämpfung: Nützliche Wespen reisen mit der Drohne ins Maisfeld

Bernburg - Schmetterlinge sind schön anzusehen und erfreuen Jung und Alt mit ihrem friedlichen Wesen. Einige von ihnen richten jedoch auch handfesten Schaden an. So wie der Maiszünsler, der nach Schätzungen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen jährlich etwa vier Prozent der weltweiten Maisernte vernichtet.
Zur Bekämpfung des Schädlings wird meist Gift gesprüht, da ökologischere Varianten zu aufwendig sind. Die Hochschule Anhalt will das ändern und setzt zum ersten Mal auf Drohnen zur Schädlingsbekämpfung.
Hochschule Anhalt testet Drohnen zur Schädlingsbekämpfung
„Wir hoffen, dass die Erzwespen fleißig sind“, sagt Dieter Orzessek. Der Professor an der Hochschule Anhalt meint damit den natürlichen Feind des Maiszünslers. Die Larven der Erzwespe fressen die Eier des Schädlings und machen damit den Einsatz von Gift überflüssig.
Das Problem: Da der Mais zu hoch wächst, bräuchte es spezielle Maschinen, die die Eier auf den Mais bringen. „Normale Technik würde da alles kaputtfahren“, sagt Orzessek. Einfacher geht es mit Drohnen. Die Mini-Hubschrauber fliegen vollautomatisch über die Felder und werfen die Erzwespen-Eier einfach über dem Mais ab.
Die Fluglinien werden dafür vorab am Computer anhand von Luftbildern der Drohne programmiert. Einmal am Feld gestartet, zieht sie dann von ganz allein ihre Runden und wirft die Eier ab. „Das ist ein Stück moderne Landwirtschaft.“
Der Plan: Die Drohne wirft Erzwespen-Eier über dem Mais ab
Eine etwa fünf Kilogramm schwere Drohne kann mit bis zu 1.000 Eier-Kapseln beladen werden. Diese reichen für zehn Hektar und kosten ungefähr 200 Euro, verrät der Professor.
Die Erzwespeneier haben dabei unterschiedliche Entwicklungsstadien, schlüpfen also auch unterschiedlich schnell. Die Wirkung der Schädlingsbekämpfung erstreckt sich so über ein bis zwei Wochen und müsse im Schnitt zweimal pro Vegetation angewendet werden.
Die Hüllen, die die Erzwespen-Eier tragen, sind aus natürlichem Eiweiß und bauen sich später von selbst ab. Der große Vorteil dieser ökologischen Methode ist, dass nur der Schädling angegriffen wird und keine Rückstände auf dem Feld zurückbleiben - abgesehen von den Erzwespen.
Vorteil der ökologischen Bekämpfung: Es gibt keine Chemikalien-Rückstände
Vor einer Wespenplage brauche man sich aber nicht fürchten, versichert der Professor. Die ausgewachsenen Erzwespen haben nur eine Größe von wenigen Millimetern. „Die bemerkt man mit dem bloßen Auge kaum.“ Für den Menschen stellen sie keine Gefahr dar.
Ein Nachteil dieser natürlichen Schädlingsbekämpfung sei der etwas geringere Wirkungsgrad, so Professor Orzessek. Die Methode ist, wie auch das Spritzen mit Gift, sehr witterungsabhängig. Starker Wind oder Regen kann verhindern, dass die abgeworfenen Eier ihr Ziel finden.
Das Projekt hat Professor Orzessek zusammen mit wissenschaftlichen Mitarbeitern im Frühjahr dieses Jahres gestartet. Jetzt ist die ökologische Methode schon einsatzbereit. „Wir haben uns beeilt“, sagt er, „der Maiszünsler wartet ja auch nicht.“ (mz)