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Salzlandkreis Salzlandkreis: Mit dem «Pferdevirus» infiziert

Von susanne schlaikier 27.02.2012, 18:19

bernburg/MZ. - Um ein gutes Dressurpferd unter den Sattel zu bekommen, gibt es diverse Möglichkeiten. Eine ist natürlich, ein bereits ausgebildetes Tier käuflich zu erwerben. Das ist aber für Katharina Schulz illusorisch. Außerdem beschäftigt sie sich lieber selbst mit dem Tier, pflegt und trainiert es, denn Pferde sind ihre Leidenschaft. Fast täglich ist die Nienburgerin in der Reitanlage in Dröbel, um möglichst viel Zeit mit ihrem Pferd "Harrison" zu verbringen. "Es macht mir Spaß, mit Pferden zu arbeiten", sagt die 16-Jährige. Es ist aber auch ein anstrengender und anspruchsvoller Sport. "Mit draufsetzen und losreiten ist es nicht getan", betont Katharina.

Seit knapp fünf Jahren reitet die Zehntklässlerin, erst für den Reitverein in Dröbel, dann für den Reitverein Förderstedt. Eine Freundin hatte sie damals mit in den Stall genommen. Seither lässt sie der Sport nicht mehr los. "Es reizt mich, mich der Konkurrenz zu stellen", sagt die 16-Jährige. Und das bisher durchaus erfolgreich: Im Dressurreiten war sie im vergangenen Jahr landesweit bei den Junioren (bis 18 Jahre) die Zweitbeste. Vor ihr ist nur Isabell-Madeleine Klußmann aus Eimersleben platziert.

Bei Gleichaltrigen wird ihre Begeisterung für den Pferdesport manchmal belächelt. "Aber da stehe ich drüber", sagt Katharina. Sie habe das Gefühl, dass Pferde die Tiere sind, die sie am ehesten verstehen. "Sie können sich am ehesten meiner Gefühlslage anpassen", versucht sie, ihrer Faszination zu beschreiben. Außerdem würde man mit Pferden immer etwas anderes erleben. Dazu gehören auch weniger schöne Erlebnisse: Natürlich wurde sie auch schon einmal abgeworfen. Das beste sei, sagt Katharina, danach sofort wieder aufs Pferd zu steigen. "Sonst bekommt man Angst."

Erstes Pony "Sambo"

Die Nienburgerin erinnert sich noch genau an die ersten Reitversuche, damals auf einem Pony namens "Sambo". 2009, zu Ostern, hat sie dann ihr erstes eigenes Pferd "Daily" bekommen. Anderthalb Jahre später kam dann "Harrison", ein acht Jahre altes Sportpferd. Früh stand für sie fest, dass sie lieber Dressur-, als Springreiten machen will: "Für das Springen fehlt mir etwas der Mut", erklärt die Zehntklässlerin. Nicht nur die Pferde sind im Laufe der Jahre größer geworden. Auch das Niveau im Dressurviereck ist gestiegen. Angefangen hat Katharina in der Führzügelklasse, inzwischen reitet sie in der L-Dressur (leicht). Als nächsten Schritt peilt die Zehntklässlerin die M-Dressur (mittel) an. "Die Figuren werden immer schwerer", sagt sie. Zwischen drei und fünf Minuten dauert eine Prüfung.

Rund 30 goldene Schleifen, schätzt Katharina, hat sie bisher gewonnen. Hinzu kommen 105 Platzierungen. "Je weiter vorn man platziert ist, desto mehr Punkte gibt es", erklärt sie. Und platziert würden - je nach Größe des Starterfelds - ein Drittel bzw. ein Viertel aller Teilnehmer. Mit dem "Pferdevirus" sind inzwischen auch ihre Eltern Sigrid und Gernot infiziert. Vorher, erzählt Gernot Schulz, hat er sich für Pferdesport nicht interessiert. Doch inzwischen kennt er sich gut aus. Bei fast jedem Training ist er dabei und am Wochenende begleitet auch Mutter Sigrid die Tochter zu Turnieren in ganz Sachsen-Anhalt - von Stendal bis nach Hohenmölsen. "Oft heißt das für uns, am Samstag um 3 Uhr morgens aufstehen", erzählt Gernot Schulz. Aber er macht es gern, ebenso wie seine Frau. Und er weiß, dass es seine Tochter ohne die Unterstützung der Eltern nicht so weit gebracht hätte. Auch ihr Trainer Dietmar Strietzel habe großen Anteil an ihrem Erfolg, ergänzt Schulz.

Beruflich nichts mit Pferden zu tun

Wenn es nach seiner Tochter Katharina geht, möchte sie die Erfolge aus dem Vorjahr nicht nur wiederholen. Sie möchte sich noch weiter steigern. "Ich möchte so weit wie möglich kommen", sagt die junge Dressurreiterin ehrgeizig, die Ende April wieder in die Turniersaison starten will. Für andere Freizeitbeschäftigungen bleibt da keine Zeit. Sie hat auch gar kein Interesse daran, noch etwas anderes zu machen. Früher habe sie einmal getanzt, und auch Federball gespielt. "Das war aber alles nichts für mich", sagt Katharina.

Beruflich indes möchte die Zehntklässlerin nach der Schule nichts mit Pferden machen. Sie glaubt, dass sie dann womöglich den Spaß an ihrem Hobby verliert. Wenn sie im Sommer die Schule beendet, möchte sie gern eine Ausbildung zur Rechtsanwaltsfachangestellten machen.