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Salzlandkreis Salzlandkreis: Mit dem «Elektro-Trabbi» bis zur Sparkasse und zurück

Von PAUL SPENGLER 25.05.2010, 17:01

BERNBURG/MZ. - Die Aufschrift auf dem roten Trabant lässt keinen Zweifel: "Ich bin ein Elektromobil", steht auf dem neu lackierten Fahrzeug. Darunter sind der Name und die Adresse des Besitzers zu finden: Siegfried Hoffmann, Diplom-Ingenieur für Elektromaschinen, Korngasse 34, Bernburg. Beim Bernburger Autofrühling vor einigen Wochen reihte sich der 56-jährige Bernburger mit seinem auffallenden Gefährt in die Reihe der anderen Fahrzeuge ein.

"Ich wurde von vielen alten Trabi-Bastlern angesprochen", sagt Hoffmann. Der selbständige Elektromaschinenbauer, der in früheren Jahren beim Flanschenwerk in Bebitz gearbeitet hat, nutzte den Autofrühling, um auf seinen Handwerksbetrieb aufmerksam zu machen, in dem er alle möglichen Reparaturen für Bernburger Betriebe durchführt.

"Ich habe noch in einem Reparatur-Betrieb gelernt, in dem alle Typen von Elektromotoren vorkamen", erzählt Hoffmann. Als sein früherer Lehrherr Udo Frei aus Altersgründen aufgab, da hat er dessen Geräte übernommen. Heute wickelt Hoffmann spezielle Aufträge für Betriebe wie esco, Solvay, die Saalemühle Alsleben oder das Drahtseilwerk in Rothenburg ab.

Bei einem Besuch in der Werkstatt ist Siegfried Hoffmann gerade dabei, elektrische Spulen neu zu wickeln. Sie werden für zwei neue Pumpen gebraucht, die nicht auf Anhieb gepasst haben. Der Experte für Elektromaschinen hat die Fähigkeit, sie auf die Erfordernisse des Betriebs anzupassen.

Mit dem auf Elektrobetrieb umgebauten Trabi, der über vier Blei-Batterien zu jeweils zwölf Volt verfügt, kann Siegfried Hoffmann zwar keine großen Fahrten unternehmen. Die Stromladung der rund 80 Kilogramm schweren Batterien reicht gerade einmal für eine Strecke von 15 Kilometern und eine Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde.

"Ich fahre mit dem Trabi bis zur Sparkasse und wieder zurück", schränkt Hoffmann ein. Ein Blick unter die Motorhaube verdeutlicht, dass Verbrennungsmotor, Abgasanlage und der Tank ausgebaut wurden. Eine so genannte Pulsweitensteuerung regelt die Geschwindigkeit. Beim Start liegen zehn Volt an. Bei 48 Volt wird die volle Kraft erreicht.

Eine Erweiterung des Aktionsradius auf 65 Kilometer und eine Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde wäre durchaus möglich durch den Einbau von Batterien aus Lithium-Eisenphosphat. Doch die Anschaffungskosten von 8 000 Euro wären für Siegfried Hoffmann dann doch etwas zu hoch.

"Der Trabi ist ein hervorragendes Lehrmodell für angehende Elektroniker für Antriebstechnik", ist der Ingenieur überzeugt. Im Herbst will der von Elektromotoren begeisterte Mann nun seine Werkstatt von Bernburg nach Bebitz verlegen. Dort hat der ehemalige Flanschen-Mitarbeiter vor Jahren ein Haus gebaut.