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Salzlandkreis Salzlandkreis: Mann erfriert vor seiner Haustür

Von TORSTEN ADAM 03.02.2012, 12:59

GROSSWIRSCHLEBEN/MZ. - Eine MZ-Zustellerin hatte den 53-Jährigen gegen 4.35 Uhr entdeckt. Für ihn kam aber jede Hilfe zu spät. Der verständigte Notarzt konnte nur noch den Tod des seit vielen Jahren arbeitslosen Junggesellen feststellen.

Am Donnerstag war ein 55 Jahre alter Obdachloser in Magdeburg erfroren auf einer Bank gefunden worden. Hingegen soll es sich laut Polizei bei einem 71-Jährigen, der ebenfalls am Donnerstag in der Landeshauptstadt tot in einem Gebüsch entdeckt worden war, nicht um ein "klassisches Kälteopfer" handeln. Der Mann hatte ein Herzleiden und war von seinen Angehörigen vermisst worden.

Nach ersten Ermittlungen der Bernburger Kriminalpolizei war der Großwirschlebener am Vorabend gegen 21.30 Uhr mit seinem Fahrrad heimgekehrt, vor dem Haus am Mühlberg gestürzt und liegen geblieben. Etwa acht Stunden lang bei Minustemperaturen von rund 18 Grad Celsius. "Nach derzeitigem Kenntnisstand gehen wir von einem Kältetod aus", sagte Polizeisprecherin Katja Loichen-Kurth der MZ. Wie stark der Mann alkoholisiert war, sei noch nicht bekannt. Eine Obduktion der Leiche sei wahrscheinlich, müsse aber von der zuständigen Staatsanwaltschaft Magdeburg angeordnet werden. Das wird es auch, sagte Silvia Niemann, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft. "Jeder, der eines unnatürlichen Todes stirbt, wird obduziert, um die Todesursache festzustellen."

Heidi Eichelbaum hatte den Toten am Morgen vor dem Haus am Mühlberg entdeckt. "Der Bäckerberg, der bei uns Großwirschlebenern so heißt, weil dort früher die Bäckerei war, ist auf meiner morgendlichen Tour die letzte Station", berichtete die MZ-Zustellerin, die die Zeitungen mit einem Kinderwagen im Dorf austrägt. Schon von weitem habe sie das Fahrrad des Mannes vor dem Vorgarten liegen sehen. Rundherum waren Beutel verstreut im Schnee. "Ich habe Schlimmes geahnt und habe ein paar Schritte zugelegt. Zunächst konnte ich den Mann nicht sehen, da es dort sehr dunkel ist", schilderte sie. Als Heidi Eichelbaum den Bereich vor der Hoftür mit der Taschenlampe ausleuchtete, entdeckte sie den 53-Jährigen auf der Erde. "Er war stocksteif. Ich habe ihn umgedreht und gleich gesehen, dass jede Hilfe zu spät kommt", schilderte die Zustellerin die dramatischen Minuten. Sie klingelte daraufhin die Nachbarn aus dem Bett, die sofort die Polizei alarmierten.

"Vor Ort war ich ziemlich gefasst. Jetzt, wo ich zu Hause bin und darüber nachdenke, geht es mir schlecht. Es tut weh, dass so etwas passiert. Ich bin froh, dass jetzt meine Enkelin bei mir ist und ich mich beim gemeinsamen Malen etwas ablenken kann", sagte Heidi Eichelbaum Freitagnachmittag der MZ.

Großwirschleben ist ein Ortsteil von Plötzkau. In dem Ort im Salzlandkreis leben rund 1400 Menschen. (ARCHIVFOTO: E. PÜLICHER)
Großwirschleben ist ein Ortsteil von Plötzkau. In dem Ort im Salzlandkreis leben rund 1400 Menschen. (ARCHIVFOTO: E. PÜLICHER)
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