Salzlandkreis Salzlandkreis: Jugendamt holt 77 Kinder aus ihren Familien
BERNBURG/MZ. - In diesem Jahr ist der Monat Juli laut Dezernentin Petra Czuratis der Monat, in dem das Amt besonders oft handeln musste. Allein hier musste es 14 mal einschreiten. Mit 14 Inobhutnahmen ist auch die Altersgruppe der 14-Jährigen besonders oft betroffen, mit zehn folgen die 16-Jährigen. Wie Dezernentin Petra Czuratis gegenüber der MZ weiter mitteilte, liegen die Zahlen des Jahres 2011 im Salzlandkreis aber immer noch im Durchschnitt anderer Jahre. 2008 waren es 121 Kinder, ein Jahr später 113 Kinder und im vergangenen Jahr 100 Kinder.
Die Aufgabe des Jugendamtes besteht in diesen Fällen darin, gemeinsam mit den Eltern und den betroffenen Kindern die Situation zu analysieren und nach geeigneten Hilfen zu suchen, die Gefährdung abzuwenden. "Nicht selten gehen die Kinder unter Einbeziehung einer erzieherischen Hilfe in den Haushalt zurück", weiß die Dezernentin aus Erfahrung, " denn eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sich in einer akuten, sie gefährdenden Situation befinden."
Das Jugendamt des Salzlandkreises nimmt Minderjährige auf deren eigenen Wunsch oder aufgrund von Hinweisen anderer - etwa der Polizei oder von Erziehern und Erzieherinnen - in Obhut und bringt sie in einer geeigneten Einrichtung unter, etwa in einem Heim. "Die Anlässe dafür, dass das Jugendamt eingreifen muss", sind laut Dezernentin sehr unterschiedlich. Sie reichen von Vernachlässigung über Anzeichen für Misshandlung und sexuellen Missbrauch bis zur Überforderung der Eltern.
Im Salzlandkreis werden die betroffenen Kinder in Schutzeinrichtungen untergebracht, die über ein speziell ausgebildetes Personal verfügen. Oft sind die Kinder traumatisiert. Sie müssen sich in den Schutzeinrichtungen sicher fühlen und die Gelegenheit haben, nach der Erstversorgung zur Ruhe zu kommen und reden zu können. Kinder unter einem Jahr werden stets in Pflegefamilien untergebracht, da dort die notwendige individuelle Betreuung eines Säuglings erfolgen könne.
Die Dezernentin verweist gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung auf die Möglichkeit, sich an das Jugendamt des Landkreises direkt zu wenden oder per E-Mail auf der Homepage des Salzlandkreises Kontakt aufzunehmen. "Das Jugendamt wird unverzüglich der Mitteilung nachgehen und alle weiteren Maßnahmen einleiten", verspricht sie.