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Salzlandkreis Salzlandkreis: Gutachter sind in Bushalle im Dauereinsatz

Von ANDREAS BRAUN 23.09.2011, 16:29

BAALBERGE/MZ. - Katja Niedenzo hat Glück gehabt. Die junge Frau zählte zu rund 100 Geschädigten des Hagelschlages vom 11. September, die am Freitag die Schäden ihrer Autos in Baalberge begutachten ließen. Zuvor hatten sie einen Termin bekommen. Die Alsleberin war beim Unwetter zu Besuch bei ihren Eltern in Zweihausen, als sich der Himmel zuzog.

"Dann trommelte es auch schon los. Doch das Auto stand geschützt hinter Gebüsch. Die Beulen sind nicht schön, aber sonst ist nichts passiert", sagt die Frau. Andere traf es schlimmer. Nicht nur das Auto, auch Gebäude wurden beschädigt, sagt die junge Frau. Und einer der Gutachter hörte eine Geschichte, die ihn den Kopf schütteln ließ. "Einer Frau wurde gekündigt, weil sie sagte, sie könne zwei Tage nicht auf Arbeit kommen wegen der Schäden."

So schlimm kam es für Corinna Leonhardt aus Könnern nicht, aber dennoch musste auch sie den Weg nach Baalberge auf sich nehmen. Sie hatte ihr Auto auf der Straße stehen, als die Hagelbrocken zur Erde donnerten. Wolfgang Merfert aus Göttingen leistet quasi Amtshilfe im Salzland. Er fotografiert die Schäden und sammelt die Daten, bevor alles in den Computer eingegeben wird, um das Gutachten zu erstellen. Die ÖSA-Versicherung hatte in die Bushalle von Mobil-Reisen nach Baalberge eingeladen, um für die Versicherten die Autoschäden von vier Gutachtern begutachten zu lassen. 1900 Autos insgesamt dürften allein von Versicherungsnehmern der ÖSA beschädigt sein. Hinzu kommen allein für diese Versicherung noch über 1500 Häuser, die durch das Unwetter beschädigt wurden.

Es ist der größte Schaden, den die Versicherung der Sparkassen durch ein einziges Ereignis in der 20-jährigen Geschichte hatte, sagt Andreas Weibchen. Harald Kunze, Bezirksleiter der ÖSA, setzt auf schnelle Hilfe. "Es ist sicher nicht immer einfach, aber als Versicherungsvertreter muss man auch unter den extremen Bedingungen die Ruhe bewahren und muss für die Leute da sein." Darum, so Weibchen, habe man auch einen ganzen Stab mit vor Ort gebracht, der sich aus Vertretern von Agenturen und der Sparkasse zusammen setzt.

Karl-Heinz Miethner, der ein eigenes Büro in Bernburg hat, ist mit dabei. Er und Diana Sülzle vom Versicherungsbüro Matthias Uebe können sich an den 11. September erinnern. Am gleichen Abend gingen die Anrufe los. "Bis 23 Uhr - dann wurde es ruhig", erinnert sich Miethner. "Die Leute waren ängstlich und geschockt", sagt Frau Sülzle. Am Montag stand das Telefon dann gar nicht still. Gutachter halfen anfangs freilich nicht viel. Denn, so sagt Weibchen, die Leute mussten zur Arbeit oder manche Reparaturen konnten nicht warten.

"Wir haben gute Deckungssummen und haben den Leuten unkompliziert eine Summer erstmal zur Verfügung gestellt, damit sie das Nötigste machen konnten", so Weibchen. Nächste Woche sind nochmal sieben Gutachter vor Ort. Gut 150 Autos pro Tag werden dann begutachtet.