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Tourismus Radwanderführer von Lutz Heydick erkundet Orte am Fluss: Saale abwärts zwischen Unstrut und Elbe - Landschaft, Geschichte, Kultur

Von Susanne Schlaikier 10.01.2020, 15:46
Ein Teil des Buches von Lutz Heydick „Saale abwärts zwischen Unstrut und Elbe - Landschaft, Geschichte, Kultur“ ist Bernburg und Umgebung gewidmet.
Ein Teil des Buches von Lutz Heydick „Saale abwärts zwischen Unstrut und Elbe - Landschaft, Geschichte, Kultur“ ist Bernburg und Umgebung gewidmet. Pülicher

Bernburg - Auch wenn das Wetter dieser Tage - Regen, Wind, kühle Temperaturen - nicht unbedingt zu längeren Radtouren einlädt: Die nächste Radsaison kommt bestimmt. Autor Lutz Heydick empfiehlt dann eine Tour entlang der Saale. „Saale abwärts zwischen Unstrut und Elbe - Landschaft, Geschichte, Kultur“ heißt ein Buch, das 2019 im Sax-Verlag mit Sitz in Markkleeberg erschienen ist und in dem auch ein Abschnitt der Saale zwischen Mukrena und Nienburg gewidmet ist.

Der 78-jährige Sachse ist selbst passionierter Radfahrer, wobei es ihm weniger auf Geschwindigkeit und Kilometer ankommt, als auf die Kultur entlang des Weges.

Lutz Heydick hat zahlreiche Radwege in Deutschland und Österreich befahren

Der studierte Historiker, der bis zur politischen Wende 1989 in einem Lektorat gearbeitet hat, ehe er 1992 einen eigenen Verlag gründete, der vorwiegend regionale Literatur herausgibt und der inzwischen von seiner Tochter geleitet wird, hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Radwege in Deutschland, aber auch in Österreich erkundet.

Angefangen hatte er vor rund 20 Jahren mit dem Weser-Radweg. Besonders begeistert hat ihn der Elbe-Radweg. Und eine seiner längsten Touren führten den gebürtigen Thüringer, der längst in Sachsen heimisch geworden ist, auf dem Etsch-Radweg von Landeck in Österreich bis nach Verona in Italien.

„Ich möchte den Leuten ein bisschen etwas in die Hand geben“, meint der Autor, der in den vergangenen Jahren bereits zehn Bücher geschrieben hat. Anlass für den „Saale-Randwanderführer“ mit zahlreichen farbigen Abbildungen sei dabei der Mulde-Radführer gewesen, den er zuvor veröffentlicht hatte, so Heydick. Los geht es in seinem Saale-Radwanderführer an der Unstrutmündung mit Besuchen in Freyburg und Schulpforte sowie in Naumburg.

Dabei sollen die Radfahrer nicht nur dem Fluss folgen. Lutz Heydick wünscht sich, dass sie vor Ort auch verweilen und sich die Sehenswürdigkeiten, die er in seinem Buch erwähnt, anschauen.

Anders als in einschlägigen Radwander-Führern beschreibt Heydick vor allem seine Eindrücke als Radfahrer. Er gibt keine Einschätzungen, ob die Strecke leicht oder schwer zu bewältigen ist, macht keine Angaben über den Umfang der Etappen oder empfiehlt Übernachtungsmöglichkeiten.

Schifffahrt in Alsleben, das Schloss in Plötzkau - Lutz Heydick machte zahlreiche Abstecher vom Radweg

Was auch auffällt: Der Autor macht immer wieder einen Abstecher in die Umgebung bzw. steigt ab und nimmt sich Zeit, die Umgebung zu erkunden und sich mit deren Geschichte zu befassen. So kommt er in Mukrena und Alsleben nicht umhin, auf die Geschichte der Schifffahrt zurückzublicken.

Im 19. Jahrhundert seien hier „an die hundert Kähne beheimatet gewesen“, schreibt Heydick, weshalb Alsleben auch „Klein-Hamburg“ an der Saale genannt worden sei. Auch Ankerschmieden, Seilereien und Segelmacher hätten sich hier niedergelassen. Heydick weist aber auch auf die Stadtkirche St. Cäcilie und auf das Denkmal des berühmtesten Alslebers, Fritz Schaper, direkt an der Saale hin.

Er fährt weiter über Großwirschleben nach Plötzkau, wo er einen Abstecher zum Schloss macht. „Es ist ein kurzer, lohnender Abzweig dahin, zwischen Burgen und Wirtschaftsgebäuden lässt sich zum Altsaalebogen, Radweg und Auwald schauen.“ Bei Gröna wechselt er die Saaleseite und fährt weiter nach Bernburg.

Eine ausgiebige Tour führte Lutz Heydick durch Bernburg

„Wahrhaft majestätisch thront die 1138 erstgenannte ,Berneburch‘... auf dem Sandsteinfelsen“, schreibt er beim Anblick des Schlosses. Heydick befasst sich aber nicht nur mit der Vergangenheit der „Krone Anhalts“, sondern auch mit den Gebäuden rund um den Schlossberg: dem Theater, der Schlosskirche oder dem ehemaligen Marstall.

Seine Tour führt ihn zu Marien- und Nikolaikirche, über die Flutbrücke bis nach Waldau. Von dort kehrt er wieder um, fährt zurück in Richtung Bergstadt über die Friedensallee auf die Dessauer Straße, um schließlich wieder an der Saale entlang nach Nienburg zu fahren. Zwischendurch legt er einen Stopp am Schafstall in Großwirschleben ein.

Für Auswärtige ist das Buch informativ, aber nicht zu umfangreich

Den Einheimischen dürfte vieles auf diesem Abschnitt zwar bekannt sein. Für Auswärtige jedoch ist das Buch informativ, aber keinesfalls zu umfangreich. Und wer von den einheimischen Radfahrern einmal ein Stück weiter fährt - ob nun stromaufwärts oder stromabwärts, der dürfte sicher noch so einige unbekannte Ecken entdecken.

Das Buch „Saale abwärts zwischen Unstrut und Elbe - Landschaft, Geschichte, Kultur“, 128 Seiten, kostet 16,50 Euro. Erhältlich ist es beim Sax-Verlag, Tel. 0341/3 50 21 17 oder per E-Mail: [email protected] sowie im Buchhandel (mz)